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Wifo revidiert Wachstum leicht nach unten

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Erwartet waren für das zweite Quartal 3,8% - mit 3,5% ist die Konjunktur aber allemal noch dynamisch.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal 2007 gegenüber dem Vorjahresquartal von 3,8 auf 3,5 Prozent etwas nach unten revidiert. Die österreichische Konjunktur ist damit aber trotz der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten infolge der US-Immobilienkrise weiterhin dynamisch.

Sachgüter und Export
Im Vergleich zum ersten Quartal hat die heimische Wirtschaft - um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigt - real um 0,9 Prozent expandiert. Wachstumstreiber waren laut Wifo wieder die Sachgütererzeugung und der Außenhandel. Im Euro-Raum deuten trotz der Wachstumseinbußen im zweiten Quartal die Vorlaufindikatoren auf ein Anhalten der robusten Expansion hin.

Wichtige Wachstumsimpulse lieferten nach wie vor die anhaltend starke Industriekonjunktur und die Exportwirtschaft: Die Ausfuhr von Waren stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent, die Importe nahmen um 0,6 Prozent zu.

USA wieder dynamischer
Nach einem schwachen Jahresbeginn wuchs die Wirtschaft der USA im zweiten Quartal wieder dynamischer. Vor allem die Investitionskonjunktur gewann an Schwung. Die Schwäche auf dem Immobilienmarkt birgt aber trotzdem noch ein Risiko sowohl für die USA als auch für Europa.

Rest des Jahres
In Österreich hält die gute Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte an, wie die Ergebnisse des Wifo-Konjunkturtests vom August zeigen. Die nach wie vor ausgezeichnete Auftragslage aus dem In- und Ausland sorgt für kräftige Impulse. Die Industrie expandiert weiterhin. Den Höhepunkt dürfte das Wachstum aber bereits überschritten haben.

Die einzelnen Branchen
Im zweiten Quartal überstieg die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung das Niveau der Vorperiode real um 1,5 Prozent (nach plus 2,1 Prozent im ersten Quartal). Auch in der Bauwirtschaft blieb die Wachstumsrate (2. Quartal plus 0,6 Prozent gegenüber der Vorperiode) unter dem wegen des milden Winters hohen Wert vom Jahresbeginn (1. Quartal plus 0,9 Prozent). Die Wertschöpfung in den Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen expandierte stärker als zu Jahresbeginn.

Die Kapazitätsauslastung erreichte in der Sachgütererzeugung im Juli mit 85,3 Prozent einen neuen Höchstwert. Aufgrund von Kapazitätsengpässen sowie der guten Gewinnsituation war der Bedarf der Unternehmen an Erweiterungsinvestitionen (Maschinen und Elektrogeräte) im zweiten Quartal anhaltend hoch. Weil die Nachfrage nach Fahrzeuginvestitionen aber rückläufig war, stiegen die Ausrüstungsinvestitionen im zweiten Quartal insgesamt mit plus 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal nur verhalten. Günstig entwickelten sich die Bauinvestitionen (plus 1 Prozent gegenüber der Vorperiode), vor allem im Nichtwohnbau.

Privater Konsum bleibt matt
Der Konsum der privaten Haushalte wächst nach wie vor mäßig (um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal, real um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Während der Einzelhandel im Durchschnitt des ersten Halbjahres einen relativ guten Geschäftsgang verzeichnete, verlief der Kfz-Handel weiterhin schwach.

Laut der Wifo-Konjunkturumfrage vom August erwarten die Verbraucher für die nächsten zwölf Monate zwar eine anhaltend gute Wirtschaftsentwicklung und eine weitere Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings erhoffen sie sich davon kaum eine wesentliche Besserung ihrer eigenen Finanzlage.

Gleichzeitig haben die Inflationserwartungen der privaten Haushalte für die kommenden zwölf Monate ein so hohes Niveau erreicht wie zuletzt im Sommer 2001 vor der Bargeld-Einführung des Euro. In den letzten Monaten sorgte vor allem die Verteuerung von Energie und Nahrungsmitteln für weiteren Preisauftrieb, die Inflationsrate stieg im Juli auf 2,1 Prozent.

Mehr Beschäftigte
Die anhaltend gute Konjunkturlage schlug sich wieder in einem Zuwachs der Beschäftigung nieder (August plus 51.300 gegenüber dem Vorjahr). Nach österreichischer Berechnungsmethode lag die Arbeitslosenquote im August bei 5,3 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres); gemäß Eurostat betrug sie saisonbereinigt 4,3 Prozent.

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