14. Mai 2008 14:37
Knapp zwei von drei österreichischen Unternehmern berichten von einem
Anstieg der Korruptionsuntersuchungen in ihrer Firma. Mit diesem Wert liegt
Österreich laut einer heute präsentierten Studie des internationalen
Beraters Ernst & Young im internationalen Spitzenfeld. "Diese Diskrepanz
lässt vermuten, dass Korruptionsvorfälle in den Unternehmen noch immer
verschleiert oder zumindest intern geregelt werden. Gleichzeitig machen der
Anstieg der Untersuchungen und das härtere Vorgehen der Behörden deutlich,
dass die Toleranz für Korruption schwindet", so die Studienautoren.
Für 76 Prozent der heimischen Führungskräfte sind demnach Korruption und
Bestechung ein ernstzunehmendes Thema, jeder Dritte sieht darin eine große
Herausforderung. 84 Prozent orten eine verschärfte Durchsetzung der
Anti-Korruptionsgesetze. 96 Prozent der österreichischen Befragten
(weltweit: 78 Prozent) behaupten von sich, im Umgang mit Amtsträgern die
geltenden Vorschriften einzuhalten, aber nur 22 Prozent (weltweit: 43
Prozent) verfügen über interne Richtlinien und standardisierte Prozesse für
den Umgang mit Amtsträgern. "Wenig überraschend in diesem Zusammenhang ist
die Antwort auf die Frage, ob Unternehmen über ein System zur
Identifizierung von Kunden, Partnern oder anderen Vermittlern verfügen, die
in Verbindung zu Regierungsbeamten stehen: Österreich liegt mit 24 Prozent
deutlich unter dem weltweiten Schnitt von 40 Prozent", so die Autoren.
Nur wenig Whistleblowing Hotlines
Interessant sei auch die
Tatsache, dass nur 24 Prozent der österreichischen Unternehmen (weltweit: 43
Prozent) eine Whistleblowing Hotline zur Verfügung stellen, um Beschwerden
beziehungsweise Meldungen von Unregelmäßigkeiten, Fehlverhalten und
Missständen anonym und vertraulich abgeben zu können, obwohl 54 Prozent
(weltweit: 75 Prozent) eine solche Hotline sinnvoll finden würden.
Hohe Erwartungen setzen die Unternehmen jedenfalls in die Interne Revision,
geht aus der Studie hervor. 73 Prozent aller Unternehmen und 84 Prozent der
österreichischen Teilnehmer sind demnach der Meinung, dass die Interne
Revision über ausreichend Wissen und Erfahrung verfügt, Korruptionsrisiken
zu verstehen und zu entdecken. Rund 70 Prozent sehen die Interne Revision in
dieser Rolle auch als erfolgreich an, anders hingegen zeigt sich das
Ergebnis in den Emerging Markets, dort stellen rund die Hälfte der Befragten
der Internen Revision ein schlechtes Zeugnis aus.