29. Mai 2008 12:29
Porsche, seit April auch im Kontrollgremium von Europas größten Autobauer,
sagte dem "Manager Magazin" zufolge: "Da gibt es viel zu tun." Aus seiner
Sicht sei der Vertrieb die größte Schwachstelle. "Da weiß bisweilen die
Linke nicht, was die Rechte tut."
Die einzelnen VW-Marken machten sich untereinander Konkurrenz. Der
Wettbewerb müsse draußen und nicht im eigenen Konzern gesucht werden. Man
sollte aufpassen, dass man sich nicht aus Prestigegründen Deckungsbeiträge
kaputt mache.
"Wadln richten"
Der Porsche-Enkel glaubt nicht, dass VW
schon bald so gut wird wie das Vorbild Toyota: "Da müssen wir uns vorher
noch ordentlich die Wadeln richten." Vor allem in den USA hänge VW zurück.
Dort verliere der Konzern seit Jahren Geld. Die einzelnen Konzernmarken
würden sich gegenseitig unterbieten. Hier müsse sich dringend etwas ändern,
erklärte Porsche dem Bericht zufolge.
Um Deeskalation bemüht
Dass sich der Machtkampf um VW derart
zugespitzt habe, habe ihn überrascht. Zwar habe man mit "dem einen oder
anderen Rückschlag" rechnen müssen, aber "dass sich die Sache so extrem
entwickeln würde, mit Schlägen unterhalb der Gürtellinie, das gebe ich
ehrlich zu habe ich nicht erwartet". Nun sieht Wolfgang Porsche seine
Hauptaufgabe in der Deeskalation: "Jedes Öl, das in dieses Feuer gegossen
wird, vergrößert den Brandherd."
Im Streit um die Mitbestimmung glaubt er sich mit VW-Betriebsratschef Bernd
Osterloh bald einigen zu können. Eine Vereinbarung sei so gut wie
ausverhandelt, erklärte Porsche. Es bleibe bei der paritätischen Verteilung
der Aufsichtsratsmandate für Arbeitnehmer zwischen Porsche und VW. Im
Gegenzug würden VW im Holding-Betriebsrat "weit mehr Mandate als
ursprünglich vorgesehen" gewährt, sagte Porsche.