Der umstrittene Rückkauf von insgesamt 88,8 Millionen an Meinl-Zertifikaten macht Grasser nichts aus. Einigen Anlegern sehr wohl.
Der umstrittene Aktienrückkauf bei der an der Wiener Börse notierten Immobilienholding Meinl European Land Ltd. (MEL) könnte ein rechtliches Nachspiel haben. Der Grazer Anwalt Harald Christandl, bekannt als Anlegervertreter in den Finanzaffären der Bank für Handel und Industrie (BHI) und des Wiener Finanzdienstleisters AMIS, fordert die Meinl Bank in einem Schreiben auf, "die Haftung für sämtliche Schäden seiner Mandanten zu übernehmen", schreibt das "WirtschaftsBlatt" in seiner Montag-Ausgabe.
Schuldhaftes Verhalten
Christandl vertritt den Angaben zufolge
die steirische Finanzdienstleistungsfirma Jaindl & Mautz, bei der rund 50
Kunden in MEL-Aktien investiert haben. Der Schaden beziehungsweise der
Wertverlust wird zum Stichtag 27. August mit 339.388,36 Euro beziffert.
"Meine Mandanten gehen davon aus, dass durch schuldhaftes, rechtswidriges
und schadenskausales Verhalten der MEL-Verantwortlichen diese Schäden
eingetreten sind", heißt es weiter.
Kursverfall
Seine Mandanten hätten darauf vertraut, dass durch
die "werbewirksam angekündigten Aktienrückkäufe" eine Kursstabilität
erreicht wird. Da die Rückkäufe bereits bei der Ankündigung "nahezu
abgeschlossen waren, konnte ein Kursverfall nicht verhindert werden". Ohne
die Ankündigung, sagte der Anwalt dem Zeitungsbericht zufolge, hätten seine
Mandanten "entsprechend der Marktsituation am 27. Juli reagiert und zum Kurs
von 19,13 Euro verkauft".
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Grasser: "irrationale Übertreibung"
Die Meinl-Bank
weist die Vorwürfe zurück und sieht keine Rechtsgrundlage für eine Klage.
Meinl International Power-Chairman Karl Heinz Grasser bezeichnete den
Kurssturz der Meinl-Aktien jüngst als "irrationale Übertreibung" der Märkte.
MEL-Ex-Vorstandssprecher Francis Lustig kritisierte indes die "sinnlose
Aktienrückkauf-Aktion" und gab an, deshalb zurückgetreten zu sein.
Außerdem kann der ehemalige Finanzminister und nunmehrige Meinl International Power (MIP)-Chairman Karl-Heinz Grasser kann an dem umstrittenen Rückkauf von insgesamt 88,8 Millionen Zertifikaten von MEL nichts falsches erkennen: "Das war nicht unanständig, das war rechtlich vollkommen in Ordnung."