Energie & Umwelt
Auf in eine grüne Zukunft
06.11.2025Nachhaltigkeit steht auch in Niederösterreich ganz oben auf der Prioritätenliste. Eine intakte Natur, erneuerbare Energieträger und grüne Technologien werden mit zahlreichen Maßnahmen gefördert. Grüne Jobs inklusive.
Von den Mooren rund um Litschau bis zum Bergmassiv der Rax-Schneeberg-Gruppe, von den Streuobstwiesen im Mostviertel bis zu den Pannonischen Sanddünen im Marchfeld erstreckt sich eine immense Vielfalt unterschiedlicher Landschaften und Lebensräume. Das liegt daran, dass Niederösterreich im Übergangsbereich von alpinem, pannonischem und mitteleuropäischem Übergangsklima liegt. Rund ein Drittel der Landesfläche steht unter irgendeiner Form von Schutz, dazu zählen Nationalparks, Naturschutzgebiete, Naturparks, Naturdenkmäler, Landschaftsschutzgebiete und UNESCO Welterbestätten. Die Donau-Auen, die Wachau, das Kamp- und Kremstal, die Weinviertler Klippenzone und der Bisamberg zum Beispiel. Der gefährdete Donaukammmolch findet in den Donau- und Marchauen noch ideale Lebensbedingungen. Die Trockenrasen und die Reste der ungedüngten Magerrasen im Waldviertel sind Paradiese für seltene Pflanzen und Tiere, ebenso die March-Thaya-Auen, wo die Flüsse noch frei mäandern und weite Auwälder und Wiesen überschwemmen können.
Um gefährdete Arten und Lebensräume zu schützen, hat das Land Niederösterreich mit BirdLife, Naturschutzbund und WWF ein gemeinsames Konzept erarbeitet. Auch internationale Abkommen und EU-Richtlinien sorgen dafür, dass in Niederösterreich eine intakte, reichhaltige Natur erhalten bleibt.
Energiewende: So soll das Energiesystem umgebaut werden
Um insgesamt eine gesunde Umwelt zu erhalten und das Leben nachhaltiger zu gestalten, braucht es allerdings weit mehr, als Naturschutzorganisationen leisten können. Auch Wirtschaft, Politik und alle Menschen im Land sind aufgefordert, auf Nachhaltigkeit zu achten. Das NÖ Klima- und Energieprogramm 2030 gibt einen Fahrplan dafür vor und listet notwendige Maßnahmen auf.
Einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft soll die Energiewende leisten. Niederösterreich will frei von Öl werden, verstärkt auf e-Mobilität setzen und vollständig aus der Kohlenutzung aussteigen. Diese Ziele sollen idealerweise bis 2050 erreicht sein, was einen völligen Umbau des aktuellen Energiesystems verlangt. Denn nicht nur die Stromproduktion muss auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden, sondern auch Gebäudeheizung und Mobilität. Und das betrifft alle.
Schon seit 2019 sind Ölheizungen in Neubauten verboten. Für diese ist im Jahr 2021 das Niedrigst-Energie-Haus zum Standard geworden. Tausende neue Haushalte sollen mit grüner Wärme aus Biomasse und erneuerbarem Gas versorgt werden. Doch das größte Potenzial liegt bei den bereits bestehenden Gebäuden, die immer noch großteils mit Gas oder Öl geheizt werden. Damit sich auch einkommensschwache Haushalte einen Heizungstausch leisten können, stehen bis 2030 jedes Jahr 360 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung. Dabei werden höchstens 30 Prozent der Kosten für einen Tausch übernommen.
Niederösterreich hat eine umfassende Gas-Infrastruktur, die an sich sehr wertvoll ist. Um dennoch die Dekarbonisierung vorantreiben zu können, soll das Erdgas schrittweise durch Biogas und Erneuerbares Gas ersetzt werden. Langfristiges Ziel ist, den Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser zu 100 Prozent aus heimischen, erneuerbaren Energiequellen zu decken.
Energie sparen: Mit e-Auto und Dämmung
Doch die Technologie allein reicht nicht, um eine Energiewende herbeizuführen. Es ist auch notwendig, bewusster und sparsamer mit den vorhandenen Energieressourcen umzugehen. Die größten Einsparungen sind laut Energieberatung Niederösterreich bei der Mobilität möglich. Wer auf ein Elektroauto umsteigt, könne 80 Prozent an Energie einsparen. Das entspricht ungefähr dem Strombedarf eines ganzen Haushalts ohne Warmwasseraufbereitung. Die wirtschaftlichste Art Heizenergie einzusparen ist es, die oberste Geschoßdecke eines Hauses zu dämmen. Laut Energieberatung kostet das nur rund 35 Euro pro Quadratmeter, spart aber bis zu 25 Prozent an Heizenergie. Wer die Außenwände dämmt, spart immerhin rund 20 Prozent an Heizenergie. Nach und nach sollte man auch die großen Stromfresser ausfindig machen und durch moderne, hocheffiziente Geräte austauschen. Den Gefrierschrank oder die alte Heizungspumpe zum Beispiel.
Der öffentliche Bereich geht mit gutem Beispiel voran und setzt zunehmend auf Energieeinsparung: Zwischen 2012 und 2019 haben niederösterreichische Gemeinden mit Förderung durch das Land 137.000 Straßenlaternen auf LED-Technik umgestellt. Mit der dadurch eingesparten Energie können 13.000 Elektroautos ein Jahr lang jeweils 12.000 Kilometer weit fahren. Ganz nebenbei sparen die Gemeinden seither jährlich 4,7 Millionen Euro an Energiekosten.
Wirtschaftsfaktor: Grüne Technologien bringen neue Jobs
Wenn es nach dem niederösterreichischen Klima- und Energieprogramm geht, dann sind Nachhaltigkeit und Energiewende die „Job-Motoren der Zukunft“. Echte Green Jobs sind jene Berufe, die direkt dazu beitragen Umweltschäden zu vermeiden und natürliche Ressourcen zu erhalten. Dazu gehört die Recyclingfachkraft genauso wie der Energietechniker für erneuerbare Energien. Aber auch andere Berufe werden für die Energiewende vermehrt gebraucht, wie Elektroinstallateure für Photovoltaik- und Windkraftanlagen, Energieberater, Bautechniker oder Fahrradmechaniker. Dazu kommen mehrere hundert Unternehmensgründungen in der Umwelttechnik-Branche, die wiederum tausende neue Arbeitsplätze in Niederösterreich schaffen.
Um die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil zu unterstützen, hat die Energie- und Umweltagentur des Landes (eNu) viele Initiativen gestartet. So bietet die eNu Bildungsakademie ein breites Bildungsprogramm an. Von der Energieberater-Ausbildung über Schulungen zu ökologischer Reinigung von Betrieben und öffentlichen Einrichtungen bis zu Bildungsangeboten für Schulen. Im Rahmen des Projekts BiodIvErSe wird wertvolles Know-How über innovative Photovoltaik-Anlagen nach Niederösterreich gebracht. Mit dem „Blau-gelben Bodenbonus“ fördert das Land die Entsiegelung von wertvollem Boden. Und die Website wir-leben-nachhaltig.at beinhaltet bereits über 1.000 praktische Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Von Ideen für die gesunde Schuljause bis zur Anleitung, wie man ein kleines Loch im Lieblings-T-Shirt stopft.