Wirtschaftsstandort

Digital und grün: So schafft Niederösterreich den Aufschwung

06.11.2025

Eine Weltwirtschaft im Umbruch, globale Krisen und rasante technologische Sprünge: Niederösterreich stellt sich diesen Herausforderungen mit einer zeitgemäßen Wirtschaftsstrategie, die Unternehmen stärkt und auf Innovationskraft setzt. 

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© Architekturfotografiewien / Romana Fürnkranz
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Raus aus dem Krisenmodus! So lautet die Devise für den Wirtschaftsstandort Österreich, die natürlich genauso für Niederösterreich gilt. Der Negativkreislauf der Vergangenheit soll in eine Aufwärtsspirale verwandelt werden: Wenn die wirtschaftlichen Kennzahlen im internationalen Vergleich gut aussehen, ist das Land attraktiv für Unternehmen, die nach einem erfolgversprechenden Standort suchen. Und wenn sich in einem Land viele Unternehmen niederlassen, floriert wiederum die Wirtschaft, was wesentliche Grundlage für Wohlstand und Lebensqualität ist. Eine Spirale in Richtung Erfolg und Wohlstand also, die jetzt langsam beginnt sich zu bewegen.

Prognosen zeigen: Die Krise geht dem Ende zu

Die aktuelle Lage ist noch durchwachsen. Auch im zweiten Jahr der Rezession gehörte Österreich 2024 mit einem BIP pro Kopf von 47.697 Euro zwar immer noch zu den wirtschaftlich stärksten Ländern der EU, doch im Standort-Check der Österreichischen Wirtschaftskammer fällt das Urteil nur mittelmäßig aus. Pluspunkte für den Wirtschaftsstandort bleiben der nach wie vor große Wohlstand und der relativ stabile Arbeitsmarkt. Doch Wirtschaftswachstum, Inlandsnachfrage, Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität sind unter den EU-Schnitt gerutscht. Gleichzeitig ist die Inflation in Österreich weiterhin deutlich höher als im EU-27-Durchschnitt.

Die Prognosen für 2025 machen allerdings Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung. Auch für das Land Niederösterreich zeigt die Prognosekurve leicht nach oben, und wenn alles nach Plan läuft, verzeichnet Niederösterreich, genau wie ganz Österreich, im Jahr 2026 wieder ein leichtes Wirtschaftswachstum um geschätzte 1,4 Prozent. Gleichzeitig sollte die Inflationsrate weiter sinken. – Gute Nachrichten für den Wirtschaftsstandort.

Strategie für das Unternehmerland Niederösterreich

Niederösterreich verfolgt schon seit vielen Jahren eine klare Strategie, um seine Wettbewerbsfähigkeit als Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln. Das Bundesland hat sich in den letzten Jahren vom Agrar- zum Industrieland gewandelt und ist auch in den Bereichen Technologie und Forschung international sichtbar geworden. Mit der Wirtschaftsstrategie 2025 verfolgt Niederösterreich diesen Weg weiter: Unternehmen sollen hier beste Rahmenbedingungen vorfinden, die auch im internationalen Vergleich attraktiv sind. Gleichzeitig liegt ein Fokus auf den ökologischen und sozialen Herausforderungen. Dabei kann das Land auf eine widerstandsfähige Wirtschaftsstruktur aufbauen. Aktuell sorgen rund 118.500 Unternehmen für Wohlstand und Wachstum in Niederösterreich. Sie stellen 481.000 Arbeitsplätze und bilden knapp 17.000 Lehrlinge aus.
Unterstützt wird die Wirtschaft vor allem durch Niederösterreichs Wirtschaftsagentur ecoplus. Sie begleitet sowohl heimische als auch internationale Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Projekte, hilft bei der Standortsuche, bietet Förderberatung an und dient als Drehscheibe für betriebliche Investitionsprojekte. In insgesamt sechzehn topmodernen ecoplus Wirtschaftsparks stehen den Unternehmen großzügige Betriebsflächen mit perfekter Infrastruktur zur Verfügung.

Wer zum ersten Mal ein eigenes Unternehmen gründen will, erhält bei der Gründeragentur riz up kompetente Unterstützung, vom Businessplan bis zu Marketing und Personalmanagement. Niederösterreichische Jungunternehmer:innen können hier kostenlos Beratungen und Coaching in Anspruch nehmen und an Business-Seminaren teilnehmen. Tourismusbetriebe erhalten Rückenwind durch eine attraktive Niederösterreich-Werbung, die das Land als Urlaubs- und Ausflugsdestination im In- und Ausland vermarktet.

Wenn’s um Geld geht: Förderungen und Finanzierung

Projekte, die der Wirtschaftsstrategie Niederösterreich entsprechen und die EU-Ziele für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum verfolgen, können auf Förderungen durch den Niederösterreichischen Wirtschafts- und Tourismusfonds zählen. Er unterstützt Unternehmen bei der Finanzierung in den Bereichen Investitionen, Unternehmensentwicklung sowie Innovation und Technologie. Im Jahr 2024 wurden nationale Zuschüsse in der Höhe von 72,4 Millionen Euro bewilligt. Die EU bewilligte zusätzlich über 44 Millionen Euro an Zuschüssen.

Die Unternehmensfinanzierungsgesellschaften des Landes bieten unter anderem Haftungen für Kredite und unterstützen dabei, sich in der Förderlandschaft zurechtzufinden. Technologieorientierte Unternehmen können auf eine finanzielle Starthilfe von der Technologiefinanzierungsgesellschaft tecnet equity zählen, die Gründer:innen auch dabei hilft, ihre Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu verwandeln.

Zukunftsbranchen und drei Chancenfelder

In den nächsten Jahren wird Niederösterreich besonders auf jene Bereiche setzen, die das größte Wachstumspotenzial aufweisen: digitale Innovationen und die grüne Transformation. Dafür wurden gemeinsam mit Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung NÖ drei große Chancenfelder definiert. Unter dem Motto „Digital Wirtschaften“ sollen Projekte gefördert werden, die zum Beispiel die Digitalisierung von Prozessen, Vertriebswegen und Lieferketten vorantreiben. Auch Cyber-Sicherheit und Künstliche Intelligenz gehören zu diesem Chancenfeld. Der Bereich „Ressourcen 2.0“ umfasst erneuerbare Energien, Energiemanagement, Bio-Ökonomie und Kreislaufwirtschaft, aber auch E-Fuels, effizienteres Bauen und Recycling im Kunststoff- und Textilbereich. Das dritte Chancenfeld fasst unter dem Titel „Smarte Vitalität“ Innovationen im Bereich intelligente, digital unterstützte Dienstleistungen, Medizintechnik, Gesundheitsprogramme sowie Nutzung von Daten für Forschung und Heilung zusammen.

Unternehmen, die sich in diesen Zukunftsbranchen etablieren wollen, finden in Niederösterreich hochwertige, international sichtbare Standorte und regionale Zentren vor. Neue Initiativen werden Exzellenz auf diesen Gebieten fördern, aber auch die breite wirtschaftliche Vielfalt und die regionalen Besonderheiten Niederösterreichs stärken. So soll Niederösterreich zur führenden smarten und nachhaltigen Wirtschaftsregion Europas werden.

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