Soziales Engagement

Der unterschätzte Schatz der Gesellschaft

26.03.2025

Von der freiwilligen Feuerwehr am Land über die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bei Sozialprojekten bis zu Unternehmen mit sozialer Verantwortung – hierzulande reichen die helfenden Hände.   

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Quer durch alle Lebensbereiche leisten tausende Menschen in Österreich unbezahlte und unbezahlbare Arbeit. Ob im Pflegeheim, bei der Rettung, in der Flüchtlingshilfe oder im Tierheim – freiwillige Helfer begegnen uns überall. Laut dem aktuellen Freiwilligenbericht des Sozialministeriums engagieren sich rund 46 Prozent der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahren ehrenamtlich – sei es in Vereinen, sozialen Einrichtungen oder bei Nachbarschaftshilfe. Das entspricht etwa 3,73 Millionen Menschen, wie das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz berichtet. Ohne sie würde ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens schlichtweg stillstehen. Insgesamt werden hierzulande wöchentlich rd. 24 Mio. Stunden von Freiwilligen geleistet.

Engagement als Bildungsauftrag

Besonders junge Menschen entdecken soziales Engagement zunehmend für sich – oft im Rahmen von Schulprojekten, Zivildienst oder freiwilligem sozialen Jahr. Organisationen wie das Österreichische Rote Kreuz, der Samariterbund oder Volunteering Austria berichten von wachsendem Interesse bei Jugendlichen, sich aktiv einzubringen. Durch das freiwillige Engagement in einer sich wandelnden Gesellschaft wird nicht nur der Zusammenhalt gestärkt, sondern Menschen können auch voneinander lernen – wer sich engagiert, gewinnt nicht nur neue Perspektiven, sondern entwickelt auch soziale Kompetenzen, Empathie und Teamfähigkeit. Für junge Menschen stellt dies auch einen Pluspunkt im Lebenslauf dar.

Soziale Unternehmen – ein relevanter Wirtschaftsfaktor

200 Unternehmen, 500 Standorte, 34.000 Arbeitsplätze – soziale Unternehmen sind ein relevanter Faktor in der heimischen Wirtschaft. Sie qualifizieren Arbeitskräfte, stabilisieren den Arbeitsmarkt, schließen Lücken, die der freie Markt nicht decken kann, und sichern Kaufkraft in den Regionen. Jährlich begleiten sie über 200.000 Menschen beim Wiedereinstieg in die Erwerbsarbeit und erwirtschaften zusätzlich rund 500 Millionen Euro. Während wirtschaftspolitische Debatten oft um Standortentwicklung, Wettbewerbsfähigkeit und Fachkräftemangel kreisen, liefern soziale Unternehmen bereits Lösungen. Sie stärken Betriebe, sichern Arbeitsplätze und halten Wertschöpfung in Österreich.

Freude und nicht Belastung

Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren – je nach Interessen, Fähigkeiten und zeitlichen Ressourcen. Es lebt von Menschen, die bereit sind, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und Verantwortung zu übernehmen. Wichtig ist, dass das Engagement freiwillig, selbstbestimmt und nachhaltig erfolgt. Es sollte Freude bereiten und nicht zur Belastung werden. Hier ein paar Beispiele:

– Ehrenamtliche Mitarbeit in Vereinen, Stiftungen oder gemeinnützigen Organisationen

– Nachbarschaftshilfe, wie beispielsweise Einkäufe für ältere Menschen erledigen, Kinderbetreuung für berufstätige Nachbarn oder Alleinerziehende übernehmen, helfen bei Hausaufgaben bzw. Nachhilfe oder Haustierbetreuung

– Mentorenschaft für Kinder, Jugendliche oder Geflüchtete oder auch Berufseinsteiger via Online-Plattformen

– Spendenaktionen organisieren oder unterstützen

– Online-Engagement, etwa mit digitalen Bildungsangeboten wie Lernhilfe per Videochat für benachteiligte Schülerinnen und Schüler, der Beteiligung an Online-Petitionen oder Online-Vorlesepatenschaften für Kinder oder Senioren per Video-Call.

Wussten Sie, dass …

… das Staatsgrundgesetz von 1867 die Basis für die Entwicklung von Vereinen und damit auch von Freiwilligenorganisationen bot?

… 90 % der Freiwilligen in Österreich als Motiv für ihr Engagement angeben, anderen helfen zu wollen?

… 67 % der formell freiwillig Engagierten durch Bekannte bzw. Freunde zu ihrer Tätigkeit gekommen sind?

… viele soziale Bewegungen durch das Engagement Einzelner begonnen haben, weil sie Missstände aufgezeigt haben und Veränderungen angestoßen?

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