Vision von Goodyear

Irre: Autoreifen der Zukunft wird kugelrund

07.03.2017

Der Eagle 360 Urban ist für die städtische Mobilität von morgen gedacht.

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© Goodyear
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Auf dem Genfer Autosalon 2017 (Publikumstage: 9. bis 19. März) sind nicht nur die Autobauer, sondern auch die Zulieferer und Zubehöranbieter vertreten. Einer davon ist der Reifenhersteller Goodyear, der am Dienstag eine abgefahrene Neuheit präsentiert hat. Konkret handelt es sich dabei um den Konzeptreifen „Eagle 360 Urban“, der mit aktuellen Autoreifen kaum etwas gemeinsam hat. Es ist der erste kugelförmige Reifen von Goodyear mit künstlicher Intelligenz. Die innovative Kugel soll in der in der Lage sein, zu fühlen, Entscheidungen zu treffen, sich an die Fahrsituation anzupassen und zu interagieren. Der Reifen wird per 3D-Druck produziert. Der Hersteller will damit auf die Herausforderungen einer sich rasant verändernden mobilen Welt antworten. Der Eagle 360 Urban ist für eine Zukunft mit autonomen Fahrzeugen und Ridesharing in den Innenstädten von morgen gedacht.

„Vision UMOD“ – Konzeptfahrzeug

Zur besseren Veranschaulichung hat Goodyear dieses Jahr Studenten einer französischen Designschule damit beauftragt, ein Konzeptfahrzeug für den Eagle 360 Urban zu entwerfen. Sie haben in Zusammenarbeit mit den Reifenentwicklern den „Vision UMOD“ konzipiert – ein Fahrzeug, das auf das Mobilitätsbedürfnis in den Städten von morgen zugeschnitten sein soll:

Kugelreifen mit künstlicher Intelligenz

Beim Eagle 360 Urban handelt es sich um eine Weiterentwicklung eines Konzepts von 2016. Im Vorjahr präsentierte Goodyear einen vernetzten Kugelreifen, der in alle Richtungen manövrieren kann. So kann der immer knapper werdende Raum in den Städten von morgen bestmöglich genutzt werden. Heuer bekommt der Kugelreifen noch zusätzlich eine Art Gehirn. Zusammen mit einer bionischen Außenhaut, die von einem Sensornetzwerk durchzogen ist, und einer veränderungsfähigen Lauffläche soll der Eagle 360 Urban die Informationen (Umgebung, Wetter, Verkehrsaufkommen, Fahrbahnoberfläche, etc.), die er sammelt, direkt in die Fahrpraxis umsetzen können. Der Reifen wird so zum Bestandteil von einer Art Nervensystem, welches das Auto von morgen steuert, und nimmt am Internet der Dinge teil. Er kann sich schnell auf neue Situationen und die situativen Bedürfnisse von Flotten und ihren Nutzern einstellen. Der Reifen verknüpft die Informationen miteinander und verarbeitet sie mithilfe seines neuralen Netzes, das über selbst lernende Algorithmen verfügt. Aufgrund der künstlichen Intelligenz lernt er aus früheren Erfahrungen und kann sein Verhalten fortlaufend optimieren.

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Rechts ist der Reifen für trockene Bedingungen angepasst, links ist er für Nässe ausgelegt. Die Umstellung erfolgt völlig automatisch.

Laufflächendesign passt sich an

Die bionische Außenhaut ähnelt der menschlichen Haut und kann sich nicht nur ausweiten und wieder zusammenziehen, sondern im Schadensfall auch selbst heilen. Unter der äußeren Schicht sitzt ein schaumartiges Material, das stark genug ist, um trotz des Fahrzeuggewichts flexibel zu bleiben. Antriebselemente unter der Haut bewegen mithilfe eines elektrischen Impulses die einzelnen Sektoren im flexiblen Laufflächendesign. Auf diese Weise fügen sie bei Nässe Vertiefungen hinzu und straffen die Lauffläche wieder, wenn es trocken ist. So entsteht ein variables Laufflächendesign, mit dem sich der Eagle 360 Urban an die jeweilige Fahrbahnbeschaffenheit und an die Witterungsbedingungen anpassen kann. Auch diese Informationen und das daraus abgeleitete Fahrverhalten teilt der Reifen mit anderen Fahrzeugen und allen anderen Teilnehmern im Internet der Dinge.

Fazit

Bis ein solcher Kugelreifen in Serie geht, werden noch viele Jahre vergehen. Möglicherweise wird er nie aus dem Prototypen-Stadium heraukskommen. Dennoch zeigt Goodyear mit diesem innovativen Ansatz, dass die Mobilität von morgen viele Herausforderungen bringen wird, auf die sich die Autobauer, die Zubehörindustrie und auch die Menschen einstellen müssen. Je früher man damit anfängt, umso besser dürfte der Umstieg gelingen.

>>>Nachlesen: Die Highlights des Genfer Autosalons

 

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