In den USA

Boom-Klasse: Pick-ups gefragter denn je

04.06.2013


Mittlerweile zählt jedes zweite verkaufte "Auto" zu dieser Kategorie.

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© AFP
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Der amerikanische Traum ist sechs Meter lang, drei Tonnen schwer und besitzt acht Zylinder. Es ist der Pick-up-Truck Ford F-150 , das meistverkaufte Auto in den USA seit einer Generation - also quasi das Pendant zum VW Golf in Österreich. Und daran dürfte sich sobald nichts ändern. Im Gegenteil: Die US-Wirtschaft ist im Aufwind und damit steigen die Verkäufe der wuchtigen Wagen mit ihren großen Ladeflächen.

Verkäufe schnellen hoch
"Große Pick-ups sind auch im Mai besser gelaufen als die Branche insgesamt", sagt Ford-Analyst Erich Merkle. Der Absatz des F-150 schnellte um 31 Prozent hoch, das Konkurrenzmodell Chevrolet Silverado von General Motors legte um 25 Prozent zu und die Ram-Trucks aus dem Hause Chrysler verkauften sich 22 Prozent besser als im Vorjahresmonat.

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Damit stiegen die Verkaufszahlen dreimal so stark wie für den Markt insgesamt. Jedes zweite Auto, das in den USA gekauft wird, ist ein Pick-up-Truck oder ein Geländewagen.

Gründe für den Boom
Doch woher kommt diese neue Lust der Amerikaner auf die spritfressenden Dickschiffe? "Der Hausbau boomt", erläutert Fords US-Verkaufschef Ken Czubay. Pick-up-Trucks sind die Arbeitstiere unter den amerikanischen Autos, vergleichbar mit Pritschenwagen und geschlossenen Transportern in Deutschland. Wenn ein Handwerker oder ein Bauunternehmen etwas zu transportieren hat, dann schlägt die Stunde des Pick-ups.

Auch für Farmer sind die Wagen wegen ihrer Geländegängigkeit und ihrer hohen Zugkraft unentbehrliche Arbeitsgeräte. Hinzu kommen Freizeit-Cowboys, die schlicht das bullige Auftreten, die erhabene Sitzposition und das Blubbern der großvolumigen Motoren lieben. Deshalb gehören Pick-ups selbst in Millionenmetropolen wie New York City zum Straßenbild, wenngleich das natürliche Terrain eher in den Weiten von Texas liegt.

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Sonderschichten in den Werken
Michele Krebs vom Autoportal Edmunds.com hatte schon zur Auto Show in Detroit im Jänner das "Jahr der Pick-up-Trucks" ausgerufen. Und sie behielt recht. Die Fabriken fahren Sonderschichten. "Es ist eine tolle Zeit, um im Truck-Geschäft zu sein", sagt General Motors' US-Verkaufschef Kurt McNeil.

Der Jubel kommt nicht von ungefähr, denn an Pick-ups verdienen die Hersteller besonders gut. Die Technik ist vergleichsweise simpel und damit günstig, die Stückzahlen sind hoch und die Preise klettern schnell in Regionen eines Premiumautos. Damit haben die Pick-ups entscheidend dazu beigetragen, dass die "Big Three" aus Detroit nach den Wirren der Wirtschaftskrise wieder solide dastehen. Als Zeichen der Renaissance des US-Autobaus kehrt General Motors am Donnerstag in den wichtigen Börsenindex S&P 500 zurück.

Europäische Pick-ups sind eine Nummer kleiner
Den US-Herstellern kommt auch zugute, dass die Amerikaner in diesem Segment tatsächlich noch amerikanisch kaufen. Nicht einmal die sonst so starken japanischen Autokonzerne haben es bisher geschafft, diese Bastion einzunehmen. VW bietet seinen Pick-up Amarok in den Vereinigten Staaten gar nicht erst an - auch weil er eine Nummer kleiner ist als Ford F-150 und Co. Gefragt ist "Full Size", also volle Größe. Kleinere Pick-ups im Pkw-Format, die in Asien oder Lateinamerika beliebt sind, fristen in den USA ein Nischendasein.

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Allerdings müssen auch die großen Pick-ups abspecken, wenngleich nur innerlich: Alle Hersteller bieten als Einstiegsmotoren mittlerweile sparsamere Sechs-Zylinder an und die Verwendung von Aluminium in neuen Modellen reduziert das Gewicht. Denn auch in den USA sind die Spritpreise gestiegen und die Regierung hat die Auflagen für den Verbrauch verschärft.
 


 
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