Chef spricht Machtwort

Fiat verkauft Alfa Romeo nicht an VW

24.09.2012


Sergio Marchionne erteilt den Wolfsburgern eine klare Abfuhr.

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© TZ ÖSTERREICH/Singer
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Fiat-Chef Sergio Marchionne hat am Montag ausgeschlossen, dass die Tochter Alfa Romeo dem Konkurrenten Volkswagen (VW) verkauft werden könne. "Alfa Romeo wird nicht verkauft, dies bedeutet jedoch nicht, dass Volkswagen als Produzent in Italien nicht willkommen ist. Von mir aus ist ein Volkswagen-Produktionswerk in Italien willkommen", erklärte Marchionne in einer Ansprache vor dem Industriellenverband in Turin.

Manager schauten sich bereits Werke an
VW hat nach einem Bericht des Magazins "Focus" möglicherweise Interesse an der Fiat-Marke Alfa Romeo. Experten aus Deutschland hätten die Werke Mirafiori, Cassini, Melfi und Pomigliano besucht, berichtet das Magazin in seiner neuen Ausgabe.

Marchionne bestätigte, dass Fiat trotz des massiven Absatzeinbruchs in Europa in Italien bleiben und bei einem Aufschwung des Marktes auch in neue Modelle investieren werde. "Als größtes italienisches Privatunternehmen werden wir zur Lösung der Probleme des Landes beitragen", versicherte Marchionne. Die Regierung Monti müsse jedoch ihren Teil leisten, um die Hürden aus dem Weg zu räumen, die Italiens Wachstum bremsen, erklärte der Fiat-Chef.

Ziele bestätigt
Der Fiat-Chef bestätigte die Ziele, die sich sein Konzern für das Gesamtjahr 2012 gesetzt hatte. Bis Ende des Jahres rechnet der Autobauer mit einem Umsatz von über 77 Mrd. Euro und einem Nettogewinn zwischen 1,2 und 1,5 Mrd. Euro. "Fiat ist kein krankes Unternehmen. Fiat ist insgesamt gesund und in perfekter Form", erklärte der Fiat-Boss.

Zuvor hatte Italiens Ministerpräsident Mario Monti betont, dass Fiat bei Krisengesprächen am Wochenende nicht um Staatshilfen gebeten habe. "Finanzhilfe wurde nicht angefragt, und wenn dies der Fall gewesen wäre, hätten wir sie nicht bewilligt", sagte Monti am Montag. Stattdessen will die Regierung nach eigenen Angaben dafür sorgen, dass der Autobauer in Italien die geeigneten Rahmenbedingungen vorfindet, um auch künftig die Präsenz des Unternehmens zu gewährleisten.

Treffen mit Regierung
Am Samstag war die Regierung mit dem Fiat-Management in Rom zusammengekommen. Befürchtet worden war, dass Fiat seine Produktion aus Kostengründen und angesichts der europäischen Absatzkrise ins Ausland verlagern könnte. Die Firmenleitung bekannte sich nach eigener Auskunft bei dem fünfstündigen Gespräch zum Standort Italien und sicherte zu, Autos vor Ort zu produzieren. Fiat verwies in einer gemeinsamen Mitteilung darauf, man habe in den vergangenen Jahren 5 Mrd. Euro in Italien investiert und wolle weiter vor allem für Exporte in außereuropäische Länder im Land Autos bauen.

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