Das kann der Billig-Van

Neuer Dacia Lodgy im Fahrbericht

08.05.2012


Unglaublich was die Renault-Tochter für 9.990 Euro auf die Räder gestellt hat.

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© Dacia
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Auf dem Genfer Autosalon sorgte die rumänische Renault-Tochter Dacia mit dem neuen Kompaktvan Lodgy für Aufsehen. Denn die Preisansage von 9.990 Euro für ein so erwachsenes Auto war eine echte Kampfansage an die Konkurrenz. Wir konnten nun erste Eindrücke davon sammeln, wie gut der Billig-Van tatsächlich ist. Zunächst stellt man sich unweigerlich die Frage, wo der Haken ist? Denn der Family-Van bietet bis zu sieben Personen Platz, kostet aber nur rund ein Drittel der etablierten Konkurrenz.

Ordentliche Vorstellung
Fangen wir bei der Optik an. Der 4,5 Meter lange Van ist proper gestaltet. Genieren muss man sich nicht. Zwar reißt das Design niemanden vom Hocker, im Vergleich zum Logan MCV sieht er aber richtig gut aus. Die Kastenform sorgt für gute Rundumsicht und ein tolles Raumangebot. Und innen? Bei den Materialien erkennt man, wo Abstriche gemacht wurden: viel Hartplastik. Die Verarbeitung ist passabel. An der Ergonomie gibt es aber nichts auszusetzen. Genau wie an der Geräuschdämmung. Erstmals setzt Dacia beim Lodgy moderne Dämmmatten und doppelte Türdichtungen ein. Da kann man sich im Innenraum auch bei höherem Tempo problemlos unterhalten. Und das Beste: mit einem Kofferraumvolumen von 2.617 Litern ist er tonangebend im Segment. Das schafft nicht mal ein VW Sharan ! Auf den aufpreispflichtigen Sitzen sechs und sieben (500 Euro) können sogar Erwachsene sitzen. Das Umklappen bzw. Ausbauen der beiden Rückbänke ist aber simpel gelöst. Auch hier ist der Sparstift zu erkennen. Während bei der Konkurrenz die Sitze mit einem Handgriff im Boden verschwinden, muss man beim Lodgy richtig Hand anlegen. Angesichts des Preise aber durchaus verständlich.

Fahreindruck
Auch punkto Fahreigenschaften leistet sich der Lodgy keine Patzer: Er liegt gut, federt komfortabel ab. Die Lenkung könnte mehr Rückmeldung liefern, sie führt den Van aber immer dorthin, wo man möchte. Auch die Bremsen zeigten sich standfest. Ab Juli gibt es den Benzineinsteiger 1.6 MPI mit 82 PS (7,1 l/100km) und zwei Diesel mit 90 (4,2 l/100km) und 110 PS. Vor allem Letzterer macht seine Sache gut: drehfreudig und mit 4,4 Liter sparsam. Er dürfte wohl zum meistverkauften Modell werden. Dann sind die 9.990 Euro zwar deutlich überschritten, das Preis-Leistungsverhältnis ist aber nach wie vor ungeschlagen.

Fazit
Im Herbst folgt ein laufruhiger Benzin-Direkteinspritzer mit 115 PS. Der Preis von 9.990 Euro ist ein theoretischer. Klima kostet 932 Euro, Navi mit 7-Zoll-Touchscreen 449 Euro extra. Wer das gesamte Paket will, also Top-Motor und Top-Ausstattung (inkl. Navi, etc.) bleibt noch immer unter der 20.000 Euro Hürde. Dafür bekommt man bei manchen Herstellern nicht einmal einen ordentlich ausgestatteten Kleinwagen. Moderne Assistenzysteme, edles Leder, etc. finden sich in der Aufpreisliste hingegen nicht. Wem das und das schwache Image der Marke egal ist, macht mit dem Lodgy also einen guten Kauf. Wir können den Van jedenfalls empfehlen.

Preise und Daten
1,6 MPI: ab 9.990 Euro (82 PS; 134 Nm; 0 - 100 km/h in 14,5 Sekunden, Spitze: 160 km/h)
dCi 90: ab 13.580 Euro (90 PS; 200 Nm; 0 - 100 km/h in 12,4 Sekunden, Spitze: 169 km/h)
dCi 110: ab 14.380 Euro (107 PS; 240 Nm; 0 - 100 km/h in 11,6 Sekunden, Spitze: 175 km/h)

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