So geht es beim Rückruf weiter

Toyota: Neben Finanz- auch enormer Imageschaden

02.02.2010

Durch die weltweite Rückrufaktion aufgrund von klemmenden Gaspedalen steuert der weltweit größte Autobauer in eine Imagekatastrophe.

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Ausgerechnet Toyota, Vorzeigekonzern der Autobranche und jahrelang führend in den Statistiken der Fahrzeuge mit den wenigsten technischen Pannen, hat sich mit fehlerhaften Gaspedalen nun selbst ausgebremst. Weltweit ruft der japanische Autoriese, wie berichtet, wegen dieses Fehlers jetzt knapp fünf Mio. Fahrzeuge zurück. 

Die Rückholaktion wird Toyota rund eine Milliarde Euro an Zusatzkosten für das Austauschen möglicherweise klemmender Gaspedale bescheren, schätzt der deutsche Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer. Der finanzielle Schaden wird für das finanzstarke Unternehmen jedoch leichter zu verkraften sein, wie das drohende Imagedebakel.


Hier bekommen Sie alle Infos zu den in Österreich betroffenen Toyota- und PSA-Modellen 
 
Imageschaden
Denn mittlerweile ist das bisher ausgezeichnete Qualitätsimage des Weltmarktführers durch die Megapanne schwer angekratzt. Das werde sich auf Verkaufszahlen und den Unternehmensgewinn auswirken, mutmaßen Brancheninsider. Schon Ende 2009 hatte Toyota in den USA 4,2 Mio. Fahrzeuge rückrufen müssen (Fußmatten verhedderten sich in Pedalen). Auch ein ranghoher Konzernmanager glaubt, dass sich der Rückruf auf die Absatzzahlen des japanischen Autoriesen niederschlägt. Er habe gehört, dass es Auswirkungen auf den Umsatz gebe, sagte der für Qualität zuständige Toyota-Vice-President, Shinichi Sasaki, am Dienstag. Um den Kunden bei dem Rückruf entgegenzukommen, habe er völlig freie Hand. Deshalb wisse er nicht, welche Kosten durch den Rückruf entstünden, sagte Sasaki und verwies auf die Zahlen zum dritten Quartal am Donnerstag. Besonders hart trifft es Toyota in den USA. Denn dort verkaufen die Japaner viel mehr Autos als in Europa. Während in der EU die deutschen und französischen Marken klar dominieren, liegt in den USA Toyota weit voran. Ein Absatzeinbruch am US-Markt könnte gravierende Folgen haben.

Bauteile kommen nächste Woche zu uns
Die Bauteile für die zurückgerufenen Fahrzeuge des Autobauers sollen ab der nächsten Woche in die europäischen Werkstätten geliefert werden. Das teilte die europäische Abteilung des japanischen Autobauers am Montag mit. Toyota hatte zuvor mitgeteilt, eine Lösung für das Problem gefunden zu haben. Durch das Einsetzen eines zusätzlichen Bauteils am Gaspedal soll dies nicht mehr verhaken oder verklemmen, wie ein Sprecher in Köln sagte.

Hotline für Toyota-Fahrer wurde eingerichtet
Wie berichtet sind bei uns acht Modelle des japanischen Herstellers betroffen. In Österreich geht es um knapp 35. 000 Autos. Alle Kunden werden in den nächsten Tagen schriftlich informiert. Toyota Frey Austria hat eine Hotline eingerichtet, unter der Details zur Rückrufaktion zu erfahren sind (01 61004 888, 8 bis 18 Uhr). 

Noch keine Unfälle in Österreich
Unfälle in Österreich wegen klemmender Toyota-Pedale sind nicht bekannt. In den USA soll es in den letzten Jahren 19 Tote in diesem Zusammenhang gegeben haben.
 


PSA leidet mit

Auch Fahrzeuge des französischen Herstellers PSA Peugeot Citroën sind von dem Problem betroffen. PSA ruft 97. 000 Autos zurück, die wie der Toyota Aygo im tschechischen Werk Kolin vom Band rollen. Es geht um den Peugeot 107 und den Citroën C1. In Österreich sind es wie berichtet 376 Peugeots und 133-Citroëns. Auch hier werden die Kunden schriftlich gebeten, eine Werkstatt aufzusuchen.

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