VW ist größter Autobauer

VW hat Toyota von Platz 1 verdrängt

06.11.2009

Schneller als erwartet hat der Volkswagen Konzern Toyota als weltweit größten Autobauer abgelöst. Doch Toyota setzt bereits zum Gegenschlag an.

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Volkswagen hat den japanischen Autobauer Toyota nach Berechnung von Marktforschern als Weltmarktführer abgelöst. Zusammen mit Porsche habe Europas größter Autokonzern in den ersten neun Monaten weltweit 4,4 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge produziert, errechnete das Institut Global Insight. Toyota sei in diesem Zeitraum auf 4,0 Millionen Einheiten gekommen. Der durch die Wirtschaftskrise und eigene Probleme schwer gebeutelte einstige Weltmarktführer General Motors liege mit 3,6 Millionen Einheiten abgeschlagen auf Rang vier hinter Ford mit 3,7 Millionen Stück.

Abwrackprämie war erfolgsentscheidend 
Volkswagen hatte sich das Ziel, Toyota an der Weltmarktspitze abzulösen, eigentlich erst für 2018 vorgenommen. Die weltweite Absatzkrise hat die Automobilbranche jedoch kräftig durcheinandergewirbelt. Der Wolfsburger Konzern profitierte wegen seines Kleinwagenangebots am stärksten unter den Autobauern von den in vielen Ländern gezahlten Abwrackprämien. Deshalb könnte sich das Blatt auch schnell wieder zugunsten Toyotas wenden, aber auch VW ist hervorragend aufgestellt und die in knapp eineinhalb Jahren startende "Up"-Kleinwagenfamilie, von der auch Seat- und Skoda-Modelle kommen werden, wird VW noch weiter stärken. In den USA zieht VW derzeit ein neues Werk hoch.

 


Toyota überrascht mit besseren Aussichten 
Bei Toyota hat sich nun die Stimmung überraschend aufgehellt. Zwar erwartet der Konzern weiter einen Milliardenverlust für das laufende Geschäftsjahr, allerdings soll das Minus dank drastischer Kostensenkungen und unerwartet steigender Verkäufe wesentlich geringer ausfallen als befürchtet. Auch profitiert der Hersteller von den weltweiten Konjunkturspritzen.

 
Wie der japanische Branchenprimus am Donnerstag mitteilte, dürfte unter dem Strich ein Fehlbetrag von 200 Mrd. Yen (1,49 Mrd. Euro) statt zuvor geschätzter 450 Mrd. Yen anfallen. Operativ dürfte sich ein Verlust von 350 statt 750 Mrd. Yen ergeben bei einem Umsatz von 18 statt 1
6,8 Bill. Yen.

Im zweiten Quartal des bis zum 31. März 2010 laufenden Geschäftsjahres verbuchte Toyota einen Nettogewinn von 21,8 Mrd. Yen. Das sind zwar 84 Prozent weniger als im Vorjahresquartal, viele Experten hatten aber einen Verlust erwartet. Auch operativ ergab sich überraschend ein Gewinn von 58 Mrd. Yen. Im Vorjahr waren es 169,5 Mrd. Yen. 

Zuvor hatten bereits Honda und Japans Nummer Drei Nissan ihre Jahresprognosen angehoben. Toyota ist allerdings der einzige der drei führenden Autobauer Japans, der für dieses Geschäftsjahr sowohl operativ als auch unter dem Strich weiter mit Verlusten rechnet. Der starke Yen setzt Toyota zu. Am Vortag hatte der Konzern die Branche mit dem Beschluss geschockt, angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage die Formel 1 zu verlassen. Allerdings kämen die Kostensenkungen schneller voran als erwartet.

Bezogen auf das erste Geschäftshalbjahr verbuchte Toyota unter dem Strich einen Verlust von 55,9 Mrd. Yen nach einem Gewinn von 493,5 Mrd. Yen im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz brach um 31,3 Prozent auf 8,38 Bill. Yen ein. Für das Gesamtgeschäftsjahr hob die Toyota-Gruppe, zu der auch Daihatsu Motor und Hino Motors gehören, wegen der starken Nachfrage nach Hybrid-Modellen das globale Absatzziel von 6,6 Millionen auf 7,03 Millionen Autos an.


 

In Japan führt der Hybrid-Vorreiter Prius die Verkaufs-Statistiken mittlerweile seit sechs Monaten ununterbrochen an. Nächstes Jahr gehen dann noch eine Hybrid-Version des Auris und ein Lexus-Kompakter (ebenfalls mit Hybridmotor) an den Start.
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