Kein iPhone 5

iPhone 4S: Fans & Aktionäre noch skeptisch

05.10.2011


Viele Apple-Fans haben doch auf ein ganz neues iPhone gehofft.

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© Apple
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Apple hat mit seinem neuen iPhone die hochgesteckten Erwartungen vieler Fans und der Börse nicht ganz erfüllt. Statt eines radikal neuen iPhone 5 wurde am Dienstag  das iPhone 4S vorgestellt (wir berichteten live). Als Antrieb kommt der um sieben Mal schnellere Dual-Core-Prozessor aus dem iPad 2 zum Einsatz. Darüber hinaus gibt es eine verbesserte Kamera mit einer Auflösung von 8 Megapixel und CMOS-Sensor, mit der sogar FullHD-Videos (1080p) aufgezeichnet werden können und eine runderneuerte Antennen-Technik. Mit dieser Ausstattung ist das Apple-Handy im Vergleich mit den Konkurrenz-Smartphones (Samsung Galaxy S2 , Sony Ericsson Xperia arc S oder HTC Sensation XE ) wieder auf Höhe der Zeit. Nur das Display ist mit 3,5 Zoll vergleichsweise gering. Äußerlich sieht es aus wie das aktuelle iPhone 4 und kommt am 14. Oktober in einigen (großen) Ländern (USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Frankreich und Deutschland) auf den Markt. In Österreich soll das 4S zwei Wochen später, ab 28. Oktober, erhältlich sein.

Entwicklung dauerte über ein Jahr
Nachdem sich Apple mehr als ein Jahr Zeit für eine neue iPhone-Generation gelassen hatte, hatten viele von der ersten Produkt-Präsentation des neuen Apple-Chefs Tim Cook den ganz großen Wurf erwartet, zum Beispiel ein noch dünneres Telefon mit größerem Bildschirm und einem NFC-Chip für mobile Bezahldienste.

Software im Mittelpunkt
Im Fokus stand am Dienstag stattdessen vor allem die Software. Eine neue Schlüsselfunktion des neuen Smartphones ist der intelligente "persönliche Assistent" Siri, der mit Stimmbefehlen gesteuert wird.

"Siri" ist das Highlight
Apple-Manager Phil Schiller demonstrierte die Funktion auf der Bühne des Apple-Hauptquartiers in Cupertino. Auf die Frage nach der aktuellen Wettervorhersage zeigte das Telefon das Wetter für San Francisco an. Und auf die Frage nach der Uhrzeit in Paris eine Uhr mit der richtigen Zeit. Sagt man dem Telefon "Wecke mich um 6.00 Uhr morgens", stellt es automatisch einen Wecker. Ebenso sucht der Assistent etwa nach Restaurants oder Routen zum vorgegebenen Ziel. Siri versteht zunächst Englisch, Deutsch und Französisch. Apple nutzt dabei eine Entwicklung der übernommenen Startup-Firma Siri zur Sprachsteuerung.



Neues iOS kommt am 12. Oktober

Zum Start des nächsten iPhone bringt das neue Betriebssystem iOS 5 zahlreiche zusätzliche Funktionen und Verbesserungen. Es kommt am 12. Oktober heraus, ebenso wie der Online-Speicherdienst iCloud, mit dem Apple den Datenfluss zwischen verschiedenen Geräten radikal vereinfachen will. Der Musik-Dienst iTunes Match, der die Musik-Kollektion eines Nutzers aus dem Netz abrufbar macht, startet in den USA Ende Oktober.

Apple verstärkt sich auch bei ortsbezogenen Diensten: Mit der App Find My Friends kann man den aktuellen Aufenthaltsort seiner Freunde sehen, die sich dazu bereiterklärt haben. Der Dienst habe einfache und präzise Einstellungen zur Privatsphäre, betont Apple.

(Noch) keine iPhone 5
Von einem iPhone 5 war keine Rede. Zuvor war spekuliert worden, dass Apple erstmals zwei neue iPhone-Modelle starten könnte - ein günstigeres einfaches und ein hochgerüstetes. Die Anleger zeigten sich enttäuscht. Die Aktie, die kurz vor Beginn der Präsentation noch bei 380 Dollar (288 Euro) stand, fiel zum Ende der Veranstaltung bis auf rund 355 Dollar. Danach langten Optimisten jedoch wieder zu, so dass es am Ende im Vergleich zum Schlusskurs von Montag nur ein Minus von 0,56 Prozent auf 372,50 Dollar gab.

Feuerprobe für Cook
Der Auftritt war die erste große Feuerprobe für den neuen Apple-Chef Tim Cook, seit er im August die Zügel von Gründer Steve Jobs übernommen hat. Die Vorstellung einzelner Neuerungen überließ er anderen Managern. Die Hoffnung, dass Jobs zumindest kurz bei der Präsentation auftauchen könnte, erfüllte sich nicht.

Mit iCloud will Apple das lästige Synchronisieren von Daten überflüssig machen. So können Fotos, die man mit dem iPhone gemacht hat, automatisch in dem Speicher der Software iPhoto auftauchen, gekaufte Apps oder Magazine können leicht aus dem Netz nachgeladen werden.

Das iPhone ist Apples Geldmaschine und das meistverkaufte Smartphone eines einzelnen Herstellers. Experten sehen Apple auf Kurs, in diesem Jahr mehr als 80 Millionen iPhones zu verkaufen - und mehr als 100 Millionen 2012. Von den bisher verkauften iPhones ist jedes zweite ein iPhone 4.

Apple hatte mit dem ersten iPhone vor vier Jahren die aktuelle Smartphone-Revolution in Schwung gebracht - zur führenden Plattform stieg allerdings inzwischen das Google-Betriebssystem Android auf, das von verschienen Herstellern verwendet wird. Zusammen machen iOS und Android Rivalen wie Nokia oder den Blackberrys von Research in Motion das Leben schwer.

Geschäft läuft sehr gut
Am Anfang überschüttete Cook die Zuhörer mit Statistiken zum aktuellen Apple-Geschäft. So sei das MacBook die meistverkaufte Notebook-Marke, weltweit gebe es inzwischen 60 Millionen Nutzer von Computern des Apple-Betriebssystems MacOS X. Der Marktanteil in den USA erreichte inzwischen 23 Prozent - noch vor wenigen Jahren krebste das Apple-Betriebssystem bei niedrigen einstelligen Marktanteilen herum.

Jeden Monat werden inzwischen eine Milliarde Apps heruntergeladen, insgesamt waren es bisher 18 Milliarden. An Software-Entwickler, die bei iTunes 70 Prozent der Umsätze bekommen, seien drei Mrd. Dollar ausgezahlt worden.

Apple hat seit dem Start vor zehn Jahren mehr als 300 Millionen iPods verkauft und auf der Online-Plattform iTunes wurden rund 16 Milliarden Songs heruntergeladen. Der iTunes-Musikladen umfasst inzwischen 20 Millionen Titel. Bisher wurden 250 Millionen Geräte mit dem iOS-Betriebssystem verkauft.

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