Groß, stark, schnell
Google Pixel 10 Pro XL im Test: Ein echtes Kamera-Ass
07.10.2025Mit dem Pixel 10 Pro XL legt Google nach dem bereits starken Pixel 10 noch einmal deutlich nach.
Das neue XL-Modell soll vor allem ambitionierte Smartphone-Fotografen ansprechen – und nach dem OE24-Test zeigt sich: Die Kamera ist tatsächlich eines der besten Systeme, die derzeit in einem Handy verbaut sind. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten – und der liegt diesmal in der zunehmenden Dominanz künstlicher Intelligenz.
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High-End in XL
Optisch bleibt Google seiner Pixel-Linie treu: klare Linien, Aluminiumrahmen, satinierte Rückseite und die markante Kameraleiste, die das Gerät sofort erkennbar macht. Das XL-Modell ist mit seinem 6,8-Zoll-Display allerdings ein echter Brocken – groß, schwer und nichts für kleine Hände. Dafür bekommt man eines der besten Displays am Markt: ein OLED-Panel mit 120 Hz Bildwiederholrate und einer Spitzenhelligkeit von über 3.000 nits – damit ist selbst direkte Sonneneinstrahlung kein Problem.
Unter der Haube arbeitet der neue Tensor G5-Chip, unterstützt von 16 GB RAM und bis zu 1 TB Speicher. Leistungsmangel gibt es also keinen – selbst 8K-Video oder aufwendige KI-Berechnungen laufen flüssig, wenn auch nicht immer kühl: Bei längeren Videosessions oder exzessivem Zoomen wird das Gerät spürbar warm.
Schärfer geht’s kaum – doch nicht ohne Schattenseiten
Das Herzstück des Pixel 10 Pro XL ist das Dreifach-Kamerasystem:
- Hauptsensor: 50 MP, f/1.68
- Ultraweitwinkel: 48 MP, f/1.7, 123° Sichtfeld
- Teleobjektiv: 48 MP, f/2.8, 5× optischer Zoom
- Frontkamera: 42 MP, 103° Sichtfeld
Schon das normale Pixel 10 lieferte im OE24-Test hervorragende Fotos – das Pro XL setzt aber noch einen drauf. Vor allem der 5×-Zoom überzeugt mit beeindruckender Schärfe und Detailtreue. Blätter, Texturen, feine Linien: alles gestochen scharf, ohne sichtbare Weichzeichnung. Auch Zwischenstufen wie 2×, 3× oder 10× liefern Ergebnisse, die kaum von einem optischen Zoom zu unterscheiden sind.
Erst bei extremen Zoomstufen (ab etwa 30×) greift Googles neue „Pro Res Zoom“-KI massiv ein – und hier beginnt die Kritik. Zwar entstehen teils erstaunlich klare Bilder aus eigentlich zu wenig Ausgangsdaten, doch die KI übertreibt es in manchen Fällen: feine Schriften werden verfälscht, Kanten überschärft, Strukturen künstlich ergänzt. Das Resultat wirkt dann weniger nach realistischer Aufnahme, sondern eher nach einer generierten Rekonstruktion. Für Schnappschüsse mag das beeindruckend sein – für Puristen, die Wert auf Originaltreue legen, ist es problematisch.
Die Kamera, die (fast) alles kann
Bei normalem Licht liefert das Pixel 10 Pro XL nahezu perfekte Aufnahmen: Hohe Detailtreue, kräftige, aber natürliche Farben, sehr gute Dynamik. Der HDR-Modus arbeitet zuverlässig, ohne Bilder unnatürlich wirken zu lassen. Hauttöne gelingen realistisch, und selbst schwierige Gegenlichtsituationen meistert das System souverän. Bei Nacht- oder Innenaufnahmen glänzt der neue Night Sight Video- und Foto-Modus: Details bleiben erhalten, Rauschen wird gut kontrolliert. Der Tensor-Chip liefert sichtbar bessere Ergebnisse als beim Pixel 10 – allerdings kostet das Rechenleistung und Energie. Nach einer längeren Nacht-Session ist der Akku merklich leerer.
Ruhige Hand, starke Bilder
Auch im Videobereich hat Google nachgelegt. 8K-Aufnahmen sind jetzt möglich, 4K-Videos laufen mit bis zu 60 fps. Die Stabilisierung funktioniert hervorragend, egal ob man läuft, zoomt oder schwenkt. Besonders bei Tageslicht wirkt das Bild fast filmisch. Bei schwachem Licht greift die KI aber etwas zu stark ein – glättet Details, hebt Schatten, verfälscht teilweise die Farbtemperatur.
KI-Funktionen – Fluch und Segen zugleich
KI ist das große Thema des Pixel 10 Pro XL – und zugleich sein umstrittenster Aspekt. Features wie „Best Take“, „Magic Editor“ oder „Audio Erase“ zeigen, wie weit Google die automatisierte Bildverbesserung getrieben hat. Beeindruckend? Ja. Aber oft zu viel des Guten. In manchen Fällen wirkt das Foto danach „besser als echt“ – Gesichter sind glatter, Himmel blauer, Strukturen klarer. Was zunächst beeindruckt, entfernt sich aber vom eigentlichen Charakter einer Aufnahme. Gerade für Nutzer, die Wert auf Authentizität legen, ist das ein Kritikpunkt: Die Software spielt zu stark die Hauptrolle, das Original rückt in den Hintergrund.
Power satt – bis die KI durstig wird
Mit rund 5.200 mAh bietet der Akku solide Laufzeiten, aber Wunder darf man nicht erwarten – vor allem bei intensiver Kamera- oder KI-Nutzung. Positiv: Das Schnellladen wurde verbessert, und auch kabelloses Laden funktioniert zuverlässig. Im Alltag überzeugt das Pixel 10 Pro XL als zuverlässiges, leistungsstarkes und vor allem herausragendes Kamera-Smartphone. Es ist kein Marketing-Versprechen, sondern eine echte Stärke: Der Zoom, die Schärfe und die Flexibilität der Kamera sind auf Referenzniveau. Wer gerne fotografiert, wird begeistert sein.
OE24-Fazit
Im Alltag überzeugt das Pixel 10 Pro XL als zuverlässiges, leistungsstarkes und vor allem herausragendes Kamera-Smartphone. Es ist kein Marketing-Versprechen, sondern eine echte Stärke: Der Zoom, die Schärfe und die Flexibilität der Kamera sind auf Referenzniveau. Wer gerne fotografiert, wird begeistert sein.
Kritisch bleibt jedoch der KI-Einsatz, der in vielen Situationen zu stark ins Bildgeschehen eingreift. Manchmal wirken die Resultate künstlich und verlieren den Charakter einer echten Aufnahme. Das Pixel 10 Pro XL ist aktuell eines der besten Kamera-Smartphones am Markt. Zoom, Dynamik und Schärfe setzen Maßstäbe. Gleichzeitig zeigt der Test aber auch: Google verlässt sich zunehmend auf KI-Magie – und das kann, je nach Anspruch, mehr Fluch als Segen sein.