Branche feiert LTE-Nachfolger

5G als neuer Stern am Mobilfunk-Himmel

27.02.2018

Beim Mobile World Congress steht der superschnelle Mobilfunkstandard im Mittelpunkt.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Ein grenzenloses Netz ohne Flaschenhals - und das in bisher nicht gekannten Geschwindigkeiten. 5G, das Netz der nächsten Generation, ist auf dem Mobile World Congress 2018  in Barcelona (bis 1. März) in aller Munde. Eine ganze Industrie setzt zum Spurt an. Vor allem die Netzbetreiber sehen neue Kunden und sprudelnde Einnahmequellen. 2020 soll es losgehen. Doch bis dahin dürfte noch einiges an Arbeit auf die Anbieter zukommen. In Österreich findet die 5G-Frequenzauktion  im Herbst 2018 statt und soll mindestens 30 Millionen Euro einbringen.

>>>Nachlesen: 5G-Auktion: Mindestgebot von 30 Mio. €

Rennen um die Highspeed-Krone

Wer die ersten funktionstüchtigen Bausteine auf den Markt bringt, hat gute Chancen, Standards für die weltweite Nutzung zu definieren. Huawei hat in Barcelona ein Chipset vorgestellt und will damit Intel und Qualcomm zuvorkommen. "Balong 5G01" sei der erste Chip, der den bisher vereinbarten internationalen Standard 3GPP für das neue Netz unterstütze, verkündete Richard Yu, Mobile-Chef des chinesischen Herstellers. Und bereits in der zweiten Jahreshälfte will Huawei mit dem ersten Smartphone nachlegen, das das 5G-Netz nutzen kann. Am Dienstag kündigte allerdings auch Qualcomm ein Modul für 5G an, das Smartphone-Anbietern als einfache Lösung für ihre kommenden Geräte zur Verfügung stehen soll.

© APA/AFP
Huawei CEO Richard Yu mit dem "Balong 5G01"-Chip in Barcelona.

5G soll nach Angaben führender Netz-Provider ab 2020 verfügbar sein. Es soll eine um den Faktor zehn schnellere Geschwindigkeit bieten und die Spektren im Funknetz deutlich effizienter nutzen. Doch wann auch normale Smartphone-Nutzer in den Genuss des schnellen Netzes kommen werden, bleibt abzuwarten. John Delaney, Analyst beim IT-Marktforscher IDC, schätzt, dass das noch eine Weile dauern könne. Erst steht die kommerzielle Nutzung für Smart Citys oder die Anbindung etwa der Fertigungsindustrie an das Internet der Dinge an. Voraussichtlich würden private Nutzer ab 2022 oder später 5G-Smartphones in der Hand halten, meint Delaney.

>>>Nachlesen: 5G löst Breitband-Versorgung am Land

Weiterentwickelter LTE-Standard

Auch Johan Wibergh von der Branchen-Allianz NGMN will den Hype um das Netz der nächsten Generation etwas bremsen und wirbt für einen realistischeren Blick. Man stehe erst am Anfang der Reise und es liege noch eine Menge Arbeit vor dem Ziel, sagte Wibergh. Die NGMN werde mit ihrem Arbeitsprogramm die technischen Grundlagen schaffen und alle Beteiligten unterstützen, um ein gesundes Ökosystem aufzubauen.

Anders als etwa beim schnellen Mobilfunkstandard LTE handelt es sich bei 5G nicht um ein gänzlich neues, sondern um ein weiterentwickeltes Netz, das auch intelligent alle bisher verfügbaren Funkstandards integriert. Je nach dem, um welche Daten es sich handelt - zeitkritische Informationen im Straßenverkehr oder um die Statusmeldung einer Industriekomponente - werden diese in bestimmten Abschnitten des Netzes durchgeleitet. Damit soll eine partielle Überlastung vermieden werden und wichtige Daten stets Vorrang haben.

>>>Nachlesen: T-Mobile beeindruckt mit 5G-Demos

Viele Betreiber für Zusammenarbeit

In Österreich liefern sich vor allem T-Mobile und A1 derzeit ein Wettrennen um das Netz der nächsten Generation und erproben 5G in ersten Tests. Im Zuge der digitalen Transformation sei Silo-Denken unangebracht - und würde auch nicht funktionieren, sagte Marie Ehrling vom Netzbetreiber Telia. Die Zusammenarbeit über Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg sei der "wichtigste Katalysator für den Erfolg".

Die Begeisterung mancher Branchenvertreter auf der weltgrößten Mobilfunk-Messe in Barcelona ist denn auch kaum zu bremsen. Nichts weniger als die Welt retten könnte das neue Mobilfunknetz. Ohne die neuen Möglichkeiten durch 5G seien die Ziele für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Welt gar nicht realisierbar, sagte etwa Mats Granryd, Direktor der MWC-Ausrichterin GSMA.

>>>Nachlesen: A1 schafft 1,5 Gbit/s (!) über Mobilfunk

>>>Nachlesen: Top-Smartphones der größten Handy-Messe

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel