Total unverständlich

Hass-Posting: Facebook reagiert skandalös

15.12.2015

"Flüchtling ins Gesicht schießen zu wollen", verstößt nicht gegen die Richtlinien.

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© APA/dpa/Friso Gentsch
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Wie berichtet, hat sich die EU geschlossen dazu entschieden, verschärft gegen Hass-Postings vorzugehen . Auch Facebook hat versprochen , gegen hetzerische Kommentare eine harte Gangart an den Tag zu legen. Und tatsächlich hat das soziale Netzwerk unlängst eine Möglichkeit eingeführt, Hass-Postings schnell und unkompliziert zu melden.

So funktioniert´s
Wenn jemand (Gruppe, Person, etc.) eine Hassbotschaften verbreitet, muss man nur auf dessen Seite gehen. Dort kann man rechts oben auf "melden" klicken und  "die besagte Person sollte meiner Meinung nach nicht auf Facebook sein" anklicken. Abschließend muss man nur noch die Frage „warum“ beantworten und das Ganze an Facebook zur Überprüfung schicken. Das funktioniert wirklich einfach.

 
Diese Auswahl an Antworten stellt Facebook zur Verfügung.

Unverständliche Antwort
Doch wie sich nun zeigt, dürfte diese Funktion leider nur auf den ersten Blick gut beziehungsweise hilfreich sein. So hat eine Facebook-Nutzerin einen jungen Mann gemeldet, der einen Artikel damit kommentiert hat, dass allen Flüchtlingen ins Gesicht geschossen gehöre. Doch statt gegen den Hass-Poster etwas zu unternehmen, schickte Facebook folgende Antwort:

 
Laut eigenen Angaben verstößt das Hass-Posting nicht gegen die Facebook-Standards.

Entspricht den Standards
Facebook bedankt sich zwar für die Meldung, stuft den Inhalt des Kommentars jedoch so ein, dass er nicht gegen die Richtlinien des Netzwerks verstößt. Da bleibt nur noch die Frage, wie eine Aussage formuliert werden muss, damit Facebook tatsächlich interveniert. Einem Flüchtling ins Gesicht schießen zu wollen, reicht dafür offenbar nicht aus. Was man durchaus als Skandal bezeichnen kann.

Vorschläge von Facebook
Anstatt gegen den Hassposter vorzugehen, schlägt Facebook der Nutzerin vor, die gemeldete Person zu beten, ihr Kommentar zu löschen oder sie einfach komplett zu blockieren:

 
Facebook schlägt diese beiden Reaktionen vor.

>>>Nachlesen: EU sagt Hasspostings den Kampf an

>>>Nachlesen: Facebook: Harter Kurs gegen Hass-Postings

>>>Nachlesen: Facebook löschte 1.000e Hass-Postings

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