Irre Neonazi-Postings

Holocaust-Leugner Honsik darf auf Facebook werben

29.03.2017

Zentralfigur der Neonazis darf frei für seine Postings Werbung machen.

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© TZ ÖSTERREICH / Fally
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Er ist seit Jahrzehnten eine Zentralfigur der Neonazis: Gerd Honsik, verurteilt wegen Wiederbetätigung und Leugnung des Holocausts. Jetzt sorgen „gesponserte“ Beiträge für das von ihm betriebene „Radio Honsik“ auf Facebook für einen Eklat.

Mit einer Einschätzung Honsiks und seines Postings durch das Dokumentationsarchiv Österreichischen Widerstands (DÖW) via Orf.at konfrontiert, lässt Facebook mit einer Standard-Antwort aufhorchen:

„Jeder Seitenbetreiber kann auf Facebook werben, solange die Inhalte im Einklang mit den Facebook Gemeinschaftsstandards und den Facebook Werberichtlinien sind. Jede Werbeanzeige wird im Zusammenspiel von Mensch und Technik geprüft und freigegeben. Anders als bei den meisten digitalen Werbeangeboten hat jeder Mensch auf Facebook die Möglichkeit einzelne Werbeanzeigen und auch den Werbetreibenden ganz zu blockieren.“

Das heißt also: Honsiks Ansichten befinden sich im Einklang mit den Gemeinschaftsstandards und Werberichtlinien von Facebook - und man kann als User, der sich eventuell im passenden Algorithmus befindet, nichts gegen das Aufpoppen der Werbung von Honsik tun, als sie zu blockieren.

Dieses Posting fand sich gesponsert in der Chronik einiger User:

Van der Bellen und Merkel „Verbrecher“

Was einem da per "Sponsoring" entgegenleuchtet, ist durchaus heftig: Einen Rundumschlag teilt Honsik etwa gegen den amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen aus und bezeichnet ihn – ebenso wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel – als „Verbrecher“.

Als Info zu "Radio Honsik" findet sich auf Facebook folgendes:

"Kein wie immer geartetes Verbot, das dem deutsch-österreichischen Volksstamm seit 1918 von außen auferlegt worden ist, darf Bestand haben!"

Thomas Weidinger vom DÖW fasst das auf Orf.at folgendermaßen zusammen: „Inhaltlich bietet Honsik (...) von ihm Gewohntes - Antiamerikanismus, NS-Relativierung, Geschichtsklitterung, Verschwörungstheorien (...) und Täter-Opfer-Umkehr.“

Honsik dürfte laut DÖW momentan von Ungarn aus agieren. Von dort aus versendet er zumindest seine Propagandazeitschrift „Halt“. In seinem Radio „Radio Deutschösterreich“ stellt er via Internet etwa halbjährlich einen Beitrag zur „Mauthausen-Lüge“ online.

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