Marketing-Coup
KI-Hammer: Altman macht neuste ChatGPT-Version für alle Nutzer kostenlos
08.08.2025OpenAI hat einen Schritt gemacht, der die KI-Welt ordentlich in Bewegung bringt: Das neue Sprachmodell GPT-5 steht ab sofort gratis für alle Nutzerinnen und Nutzer zur Verfügung.
Auf den ersten Blick wirkt das wie ein großzügiges Geschenk. Doch dahinter steckt eine klare Strategie, die auf den Wettbewerb abzielt.
Das neue Modell – so beschreibt es OpenAI
Am 7. August (2025) hat das in Kalifornien (USA) ansässige Unternehmen OpenAI sein neuestes Sprachmodell GPT-5 vorgestellt. Laut Firmenchef Sam Altman kann es in fast jedem Fachgebiet Antworten liefern, die einem hochqualifizierten Experten entsprechen. Damit ist kein akademischer Titel gemeint, sondern die Fähigkeit, schwierige Themen gründlich zu verstehen und Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
Kostenlos für alle – und Druck auf die Konkurrenz
Das Unternehmen gibt sein bislang leistungsfähigstes Modell erstmals ohne Bezahl-Abo frei. Das setzt Konkurrenten wie Google oder Anthropic unter Druck.
Auch für Firmenkunden, die GPT-5 über die Programmierschnittstelle (API) nutzen, ändern sich die Bedingungen. Laut einem Bericht des US-Magazins Quartz senkt OpenAI die Preise so deutlich, dass sie günstiger sind als die von Anthropic und auf dem Niveau von Google liegen.
Technische Neuerungen
OpenAI nennt GPT-5 ein „Reasoning-Modell“. Das bedeutet, dass es vor der Ausgabe einer Antwort mehrere interne Denkprozesse durchläuft, um präzisere Ergebnisse zu liefern. Sam Altman vergleicht den Qualitätssprung mit dem Umstieg auf Apples Retina-Displays – bei denen man die einzelnen Bildpunkte mit bloßem Auge nicht mehr erkennt.
Erste Reaktionen – Lob und Skepsis
Viele frühe Tester sind begeistert. Aaron Levie, Chef der Firma Box (USA), lobt die bessere Analyse von langen, komplexen Dokumenten.
Ethan Mollick, Professor an der Wharton School (Universität in Philadelphia, USA), sagt, GPT-5 könne oft schon vorhersehen, was die Nutzer brauchen.
Es gibt aber auch Kritik. Gary Marcus, Kognitionswissenschaftler an der New York University (USA), nennt GPT-5 „das bisher glänzendste Spielzeug“, warnt aber davor, es für unfehlbar zu halten. Das Problem falscher oder frei erfundener Antworten sei laut OpenAI zwar verringert – der Alltagstest steht jedoch noch aus.
Strategie im weltweiten KI-Wettlauf
Die Einführung von GPT-5 ist nur ein Teil von OpenAIs Plan. Fast zeitgleich brachte das Unternehmen mit „gpt-oss“ ein kostenloses Open-Source-Modell heraus – das erste seit über fünf Jahren.
Damit kombiniert OpenAI zwei Wege:
- Das beste Modell gratis für alle Nutzer.
- Ein frei nutzbares Modell für Entwicklerinnen und Entwickler.
Ziel ist es offensichtlich, die eigene Position im Markt zu sichern. Schon mit GPT-4o hatte OpenAI neue Möglichkeiten zur Interaktion geschaffen.
Hohe Kosten für die Spitzenposition
Dieser Schritt ist teuer. Laut dem US-Sender CNBC plant OpenAI eine neue Finanzierungsrunde von 500 Milliarden US-Dollar (rund 460 Milliarden Euro).
Allein das Training von GPT-5 soll Berichten zufolge etwa 500 Millionen US-Dollar (rund 460 Millionen Euro) gekostet haben.