Wie gut sind die FreeBuds Studio?

Huaweis neue Over-Ear-Kopfhörer im Test

06.02.2021

Nun greift auch der chinesische IT-Riese im Segment der kabellosen Schalenkopfhörer mit Geräuschunterdrückung an.

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In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer erleben seit einiger Zeit einen wahren Boom. Bei den Verkaufszahlen haben sie die kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mittlerweile klar überholt. Dennoch erfreuen sich auch diese Geräte nach wie vor großer Beliebtheit. Das gilt vor allem für hochpreisige Headsets mit aktiver Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling/ANC). Kein Wunder, dass zuletzt zwei weitere IT-Riesen in das lukrative Geschäft eingestiegen sind. Zum einen hat Apple Ende 2020 seine AirPods Max  auf den Markt gebracht, zum anderen greift Huawei  jetzt mit den FreeBuds Studio  an. Wir konnten die brandneuen Over-Ear-Kopfhörer des chinesischen IT-Riesen bereits testen.

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Premium-Feeling

Bereits beim Auspacken wird klar, dass Huawei bei seinen neuen Kopfhörern – wie bei seinen Smartphone-Flaggschiffen  – auf Premiumcharakter setzt. Die FreeBuds Studio wirken sehr hochwertig und setzen auf ein schlichtes Design, bei dem die matte Metallic-Struktur einen gelungenen Akzent setzt. Auch die verwendeten Materialien sind über jeden Zweifel erhaben. Aufgrund des weichen Innenmaterials an den Hörmuscheln ist auch für ein angenehmes Tragegefühl gesorgt. Sollten die Standard-Kopfhörer zu klein sein, bietet Huawei sogar größere Ohrmuscheln in den Maßen 65 mm x 42 mm an. Neben dem Kopfhörer selbst erkennt man auch am im Lieferumfang enthaltenen Hartschalen-Case, dass es sich hier um ein Premiumprodukt handelt. In dem hochwertig verarbeiteten Hardcase finden nicht nur die Kopfhörer, sondern auch das gesamte Zubehör Platz.

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Geräuschunterdrückung und Freisprechfunktion

Die Kopplung mit dem Wiedergabegerät erfolgt via Bluetooth – unterstützt werden Android-, iOS- und Windows-basierte Geräte. Praktisch: Die FreeBuds Studio können sich gleichzeitig mit zwei Geräten verbinden, ohne dass die Verbindung getrennt und neu hergestellt werden muss. Bei der Verwendung gibt es auch ohne Musikwiedergabe einen Aha-Effekt. Denn das integrierte Noice Cancelling hat es wirklich in sich. Selbst wenn vor dem Aufsetzen der Kopfhörer ein hoher Lärmpegel herrscht, fühlt man sich danach in eine Ruhe-Oase versetzt. Die Umgebungsgeräusche werden selbst in der U-Bahn oder im Zug in beeindruckender Art und Weise weggefiltert - Huawei verspricht ein Reduktion um bis zu 40 Dezibel. Hier hat der Hersteller alles richtig gemacht. Die Kombination aus mehreren Sensoren und vier speziell für die Geräuschunterdrückung verantwortlichen Mikrofonen macht sich bezahlt. Über die kostenlose AI Life-App lässt sich – ähnlich wie bei den FreeBuds Pro  - das Noise-Cancelling zudem an verschiedene Hörsituation anpassen. Nutzer können neben dem Automatikmodus auch die Modi „Gemütlich“, „Ausgeglichen“ und „Ultra“ nutzen. Hier gibt es unterschiedliche Filtereinstellungen für stille, lautere und besonders geräuschintensive Umgebungen. Zudem gibt es eine „Stimmen hervorheben“-Funktion. Sie verstärkt menschliche Stimmen und ermöglicht dem Nutzer ein Gespräch zu führen, ohne die Kopfhörer dabei abnehmen zu müssen. Dank sechs integrierten Mikrofonen sind die FreeBuds Studio auch für den Einsatz als Freisprecheinrichtung bestens geeignet. Vier, nach außen gerichtete, Mikrofone filtern Nebengeräusche und zwei, nach innen gerichtete, Mikrofone verhindern Störgeräusche bei Gesprächen. Im Test hat das wirklich sehr gut funktioniert.

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Sound und Akku

Richtige Stimmung kommt aber natürlich erst dann auf, wenn die Musikwiedergabe startet. Und auch in Sachen Soundqualität erreichen die FreeBuds Studio ein hohes Niveau. Die ausgewogene Mischung aus Bass sowie hohen und tiefen Klängen dürfte selbst echte Musikexperten zufrieden stellen. Für den detailreichen Klang ist u.a. der weite Frequenzgang von 4Hz - 48kHz verantwortlich. Hinzu kommen eine vierlagige 40-mm-Polymermembran sowie die selbst entwickelte L2HC-Technologie, die eine drahtlose Audioübertragungsrate von bis zu 960kbps ermöglicht. Die maximale Lautstärke ist ebenfalls (mehr als) ausreichend. Lediglich bei Liedern mit hohen Stimmen, bei denen der Sound in den Hintergrund rückt, wünscht man sich einen etwas voluminöseren Klang. Bei der Laufzeit kamen wir in etwa auf die versprochenen 20 Stunden mit ANC bzw. 24 Stunden ohne aktiver Geräuschunterdrückung. Das ist zwar kein schlechter Wert, andere Over-Ear-Kopfhörer haben in unseren Tests aber auch schon bis zu 30 Stunden durchgehalten. Dafür punkten die Freebuds Studio mit ihrer Schnellladungsfunktion. Nach 10 Minuten an der Steckdose halten die Kopfhörer wieder rund fünf Stunden (mit ANC) bzw. acht Stunden durch.

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Bedienung

Bei der Bedienung setzt Huawei auf eine Mischung aus Touchflächen an der Außenseite der Hörmuschel und klassischen Tasten an der Unterseite. In der Praxis erweist sich das als gute Lösung, da man die verschiedenen Befehle nach kurzer Eingewöhnungsphase intus hat. Zudem nehmen einem die FreeBuds Studio manche Eingabeschritte ab. Dank den integrierten Sensoren wird die Musikwiedergabe beispielsweise automatisch gestoppt, wenn der ganze Kopfhörer abgenommen oder um den Hals gelegt wird. Setzt man ihn wieder auf, wird die Wiedergabe automatisch fortgesetzt. Eine Geräuschdurchlassfunktion wie etwa bei Sony, wenn man eine Hand an den Ohrhörer legt, gibt es aber nicht. Bei Huawei muss man dafür die App verwenden.

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Fazit

Mit den FreeBuds Studio hat Huawei einen konkurrenzfähigen Over-Ear-Kopfhörer entwickelt. Bei der Qualität, den Materialien, dem Sound, der Bedienung und beim Noise Cancelling spielt der Bluetooth-Kopfhörer in der Oberliga mit. Leichte Punktabzüge gibt es für die Laufzeit. Diese ist zwar insgesamt gut, kann mit einigen Konkurrenten aber nicht ganz mithalten. Die Schnellladefunktion gleicht das aber wieder weitestgehend aus. Bei den Kosten schießen die Chinesen ebenfalls nicht übers Ziel hinaus. Mit einem Preis von 279 Euro (UVP) liegen die FreeBuds Studio im Premiumsegment im Mittelfeld. Zum Vergleich: Apple verlangt für die AirPods Max 629 Euro.

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