AirPods-Gegner im Vorab-Test

Huawei Freebuds 3 sind ausdauernde Klangprofis

22.11.2019

Die neuen kabellosen Ohrhörer können im Test überzeugen.

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Anfang November hat Huawei  in Wien zahlreiche Neuheiten vorgestellt , die nun nach und nach in den Handel kommen. Neben Smartphones (P30 Pro in neuer Farbe und Nova 5T) standen dabei vor allem Wearables wie die Watch GT2 und die Freebuds 3 im Fokus. Die neue Smartwatch konnten wir bereits vor einigen Wochen testen . Deshalb haben wir uns nun die neuen kabellosen Kopfhörer angesehen, die ab nächster Woche in Österreich verfügbar sind.

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Erster Eindruck

Optisch erinnern die Freebuds 3 stark an Apples AirPods 2. Technisch zielen sie aber eher auf die neuen AirPods Pro  ab. Denn wie Apples neue Top-Modelle bieten auch die kabellosen Huawei-Ohrhörer eine Geräusch-Unterdrückung (Noise Cancelling). Wie gut diese funktioniert, lesen sie weiter unten. Zunächst noch zu den weiteren ersten Eindrücken. Die Freebuds 3 gibt es in schwarz oder weiß. Die Verarbeitung ist routiniert und die verwendeten Materialien fühlen sich hochwertig an. Das gilt übrigens auch für das mitgelieferte Ladecase. Dank seiner kompakten Form passt es in jede Hosentasche. Obwohl die Ohrhörer auf Silikonstöpsel verzichten, sitzen sie ziemlich fest und sicher im Ohr. Selbst bei ausgiebigen Joggingrunden gab es diesbezüglich keine Probleme. Aufgrund des geringen Gewichts (weniger als 5 Gramm), kann man aber schon einmal vergessen, dass man die Freebuds 3 im Ohr hat. Der Gehörgang wird aufgrund der fehlenden weichen Oberfläche nicht ganz abgeschottet.

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Installation und Bedienung

Die Verbindung mit dem Smartphone (Android und iOS) ist denkbar einfach und funktioniert über Bluetooth. Bei der Erstinstallation muss man lediglich den Knopf am Case drücken und am Smartphone die Verbindung bestätigen. Danach funktioniert die Kopplung automatisch. Besonders praktisch: Nimmt man die Freebuds 3 aus dem Ohr, wird die Musikwiedergabe automatisch gestoppt. Steckt man sie wieder rein, wird der letzte Song dort fortgesetzt, wo er zuvor aufgehört hat. Die neue Bluetooth-Generation (5.1) ermöglicht zudem den dynamischen Wechsel auf einen freien Kanal, mit einer Frequenz von 2,4-GHz, wie etwa Wi-Fi. Die Bedienung erfolgt großteils über die Touchflächen an den Ohrhörern.  Funktionen wie Wiedergabe, nächster Titel, Pause, Sprachassistent oder Geräuschunterdrückung werden per Tipp oder Doppeltipp aktiviert. Die Lautstärke lässt sich aber leider nur über das Smartphone bzw. über die App einstellen. Apropos App: Die kostenlose Anwendung Huawei SmartHome bietet noch weitere Einstellungsmöglichkeiten. Hier kann man etwa den Grad der Geräuschunterdrückung (max. 15 Dezibel) festlegen. Zudem werden nützliche Informationen wie der Ladestand der einzelnen Ohrhörer und des Ladecase angezeigt.

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Sound

Das Kaufkriterium Nummer eins ist bei diesen Geräten natürlich der Klang. Und hier hat Huawei seine Hausaufgaben gemacht. Die Soundqualität der Freebuds 3 kann sich wirklich hören lassen. Natürlich ist der Klang nicht ganz so gut, wie bei hochpreisigen Over-Ear-Kopfhörern  mit großen Ohrmuscheln, für In-Ear-Geräte liefern die Huawei-Ohrhörer aber einen ziemlich beeindruckenden Sound. Der neutrale Klang verträgt sich so ziemlich mit jeder Musikrichtung  - egal ob Bass- und Gitarren-lastige Rocksongs oder eher sanfte Baladen mit der Stimme im Vordergrund. Die Freisprechfunktion lieferte ebenfalls eine tadellose Leistung ab. Gesprächspartner waren selbst beim zügigen Radfahren stets klar zu hören.

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Geräuschunterdrückung

Bei der Geräuschunterdrückung sieht es ähnlich aus wie beim Sound. Auch diesbezüglich können die In-Ears von Huawei nicht ganz mit Over-Ear-Kopfhörern inklusive Noise Cancelling mithalten. Der Abstand fällt jedoch größer aus. Das liegt daran, dass die Gehörgänge aufgrund der fehlenden Silikonstöpsel nicht komplett abgeschlossen werden. Da haben uns die deutlich teureren Konkurrenten AirPods Pro (279 Euro) und Sony WF-1000XM3 (249 Euro) mehr überzeugt. Dennoch bieten auch die Freebuds 3 eine ordentliche Geräuschunterdrückung. Bei Huawei analysiert jeder Ohrhörer die Geräusche separat. Das funktioniert über die Mikrofone. Danach werden gegenförmige Wellen erzeugt, welche die Umgebungsgeräusche weitestgehend außen vorhalten. Bei gleichmäßigen Geräuschen (Fahrtwind, Motorenlärm, etc.) funktioniert das ziemlich souverän. Kurze Laute dringen aber deutlich durch. Dennoch ist beispielsweise das U-Bahn-Fahren mit aktivierter Geräuschunterdrückung ein echter Segen. Da kann man dann auch ein Buch lesen, ohne dabei von der Umgebung abgelenkt zu werden. 

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Akku

Nach dem famosen Ergebnis bei der Akkuleistung der Watch GT2 waren wir auf das Abschneiden der Freebuds 3 diesbezüglich besonders gespannt. Und auch hier hat Huawei sein Versprechen gehalten, ohne jedoch neue Maßstäbe zu setzen. Mit einer Vollladung haben die kabellosen Ohrhörer im Test exakt die vier versprochenen Stunden durchgehalten. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil die Akkus ziemlich klein dimensioniert sind. Hier macht sich also der eigens entwickelte Kirin A1 Chip bezahlt. Dieser geht mit der Energie effizienter um, als die Prozessoren der Konkurrenz. Und beim Laden hat Huawei die Nase ohnehin vorn. Das Case ist über den USB-C-Anschluss nach einer halben Stunde voll aufgeladen. Eine Vollladung der Freebuds 3 dauert ebenfalls nur 30 Minuten. Insgesamt können die Ohrhörer viermal vollständig geladen werden, bevor das Ladecase wieder an die Steckdose muss. Darüber hinaus unterstützen die Freebuds 3 kabelloses Laden. Man kann sie zum Aufladen also auch einfach auf das Case, eine Ladematte oder ein Smartphone mit umgekehrter Ladefunktion (wie etwa das P30 oder Mate 20) legen, um sie aufzuladen.

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Fazit

Huawei hat mit den neuen Freebuds 3 hervorragende kabellose Kopfhörer entwickelt. Bei Kernmerkmalen wie Sound, Laufzeit, Verarbeitung und Design können sie auf ganzer Linie überzeugen. An die Bedienung hat man sich nach kurzer Eingewöhungsphase ebenfalls schnell gewöhnt. Die Geräuschunterdrückung ist ein willkommenes Zusatzfeature, das sie meisten Konkurrenten in dieser Klasse nicht bieten. Da geht es dann auch in Ordnung, dass diese Funktion nicht ganz perfekt funktioniert. In den meisten Alltagssituationen ist sie dennoch äußerst hilfreich. Für einen Preis von 179 Euro bekommen die Käufer jedenfalls ein hervorragendes Produkt mit äußerst gutem Preis/Leistungsverhältnis. Huawei ist für den heiß umkämpften Markt bestens gerüstet. Deshalb dürften sich unter den zahlreichen kabellosen Ohrhörern, die heuer unter den heimischen Christbäumen landen werden, auch viele Freebuds 3 befinden.

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