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Roboter verschwand unter Antarktis-Eis - und kämpft sich Weg wieder zurück
17.12.2025Eine Roboter-Boje kam von einem Forschungsprojekt ab und galt monatelang unter Gletschereis als verloren. Doch jetzt wird erst klar: Sie kämpfte sich ihren Weg zurück und wurde als noch aktiv identifiziert! Geheime Informationen sind mit in petto...
Die Argo-Treibboje mit der Kennung 7900904 galt als verloren. Knapp neun Monate, nachdem sie unter dem Schelfeis der Antarktis verschwunden war, meldete sie sich überraschend zurück – und lieferte dabei wertvolle Messdaten aus einer bisher kaum erforschten Region. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Science Advances veröffentlicht.
Einsatz nahe Totten-Gletscher
Ausgesetzt wurde die Boje im Jahr 2020 von einem Forschungsteam der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation. Sie sollte in den Gewässern rund um den Totten-Gletscher unter anderem den Salzgehalt des Wassers messen, um Hinweise auf ein mögliches Abschmelzen zu gewinnen.
Abgetaucht unter Schelfeis
Argo-Bojen sind Teil eines weltweiten Beobachtungssystems und treiben meist rund 1.000 Meter unter der Wasseroberfläche. In regelmäßigen Abständen tauchen sie bis auf 2.000 Meter ab, sammeln Messdaten und senden diese beim Auftauchen automatisch. Im Fall von 7900904 kam es jedoch anders: Die Boje geriet unter das Schelfeis des Denman-Gletschers. Da unter dem Eis keine Datenübertragung möglich ist, gingen die Forschenden zunächst davon aus, dass sie verloren war.
Neun Monate unter Eis
Erst Monate später tauchte die Boje wieder auf. In dieser Zeit war sie sowohl unter dem Denman- als auch unter dem Shackleton-Schelfeis unterwegs und legte rund 300 Kilometer zurück. Anhand von Messdaten zu Wasserdruck, Salzgehalt und Temperatur sowie durch den Abgleich mit Satellitenbildern rekonstruierten die Forschenden ihren Weg.
Hinweise auf Gletscherzustand
Die Daten zeigen Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Schelfeisen. Beim Shackleton-Schelfeis fanden sich keine Hinweise auf wärmeres Wasser an der Basis. Unter dem Denman-Gletscher hingegen wurde eine Warmwasserschicht festgestellt. Das ist relevant, da das Schelfeis den Abfluss von Eis ins Meer bremst. Wird es geschwächt, kann mehr Eis ins Meer gelangen und langfristig zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen.
Die gesammelten Messwerte werden nun genutzt, um Computermodelle zu verbessern. Ziel ist es, künftig genauere Prognosen über die Entwicklung der antarktischen Gletscher und den möglichen Meeresspiegelanstieg zu ermöglichen.