Wieder vor Gericht

Schuhbeck-Tragödie: Er lebt von rund 1.138 Euro Pension

02.07.2025

Es ist der nächste tiefe Fall eines einst gefeierten Prominenten: Der schwer krebskranke TV-Koch Alfons Schuhbeck muss sich erneut vor Gericht verantworten. Nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung steht er nun wegen Insolvenzverschleppung und Subventionsbetrugs vor dem Landgericht München

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Am Dienstag trat Schuhbeck zum zweiten Prozesstag an – abgemagert, mit eingefallenen Wangen, in einem dunklen Anzug mit Einstecktuch. Laut seinem Anwalt ist er unheilbar an Krebs erkrankt. Trotz gesundheitlicher Schwäche zeigte er sich erneut geständig: Schon in der Vorwoche hatte er die Vorwürfe eingeräumt.

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„Das Leben hat mich weit nach oben geführt – und nun wieder ganz nach unten“, erklärte der einstige Starkoch, der früher Promis und Politiker bekochte und mit seinem Gastro-Imperium zu den bekanntesten Gastronomen Deutschlands zählte. Heute lebt Schuhbeck nach eigener Aussage von etwa 1000 Euro Rente, seine Krankenversicherung zahlt sein Bruder. Die Miete für seine Wohnung in der Münchner Innenstadt (4800 Euro) sei im Rückstand. Mehrere Millionen Euro Schulden drücken den einstigen TV-Liebling.

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Die Anklage: Subventionsbetrug mit Corona-Hilfen

Im Fokus der Ermittlungen steht unter anderem der missbräuchliche Bezug von Corona-Hilfen, als Schuhbecks Lokale längst zahlungsunfähig waren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Insolvenzverfahren zu spät eingeleitet zu haben – ein klarer Verstoß gegen geltendes Recht. Eine Wirtschafts-Expertin der Staatsanwaltschaft deckte massive Unregelmäßigkeiten in den Finanzen seiner Firmen auf.

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Ein alter Wegbegleiter, sein Steuerberater, sei mitschuldig, betonte Schuhbeck. Dessen Tod verhindert jedoch jede weitere Aufklärung.

Schuhbecks bewegende Lebensgeschichte

In einer persönlichen Erklärung schilderte der Angeklagte seinen Werdegang – vom Fernmeldetechniker bei der Post über seine Zeit als Sänger einer Rockband bis hin zu Stationen in Paris und München. Besonders bewegend: seine erste Begegnung mit Starkoch Eckart Witzigmann, der ihm bei einem Spaß-Kick bei dem Schuhbeck im Tor stand, nach einem gehaltenen Elfmeter im Englischen Garten überraschend eine Stelle anbot.

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Strafmaß noch offen – Haft möglich?

Ein endgültiges Urteil wird in den kommenden Tagen erwartet. Die Gesamtstrafe könnte bei bis zu vier Jahren und acht Monaten liegen – unter Einbeziehung seiner vorherigen Verurteilung von drei Jahren und zwei Monaten im Jahr 2022. Ob Schuhbeck jedoch je wieder ins Gefängnis muss, ist angesichts seiner Erkrankung fraglich. Aktuell ist seine Haftstrafe ausgesetzt. 

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