Nach dem überraschenden Ableben des niederländischen Boney M.-Stars Bobby Farrell ergab eine erste Untersuchung keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod. Das berichtete die Polizei in Sankt Petersburg, wo der Popstar Donnerstagmorgen in seinem Hotelzimmer aufgefunden worden war, einem lokalen Internetportal. Der Agent des 61-Jährigen, John Seine, hatte den Tod Farrells zuvor der Nachrichtenagentur dpa in Amsterdam bestätigt.
Ursache scheint geklärt Die einstige Galionsfigur der Disco-Band Boney M. - ist nach einer ersten Untersuchung russischer Ärzte an einem Herzinfarkt gestorben. Das berichteten Moskauer Medien am Samstag. Neben dem Bett habe die Polizei eine große Menge Herztropfen sowie andere Medikamente gegen Herzschwäche entdeckt, hieß es. Zeugenaussagen zufolge habe Farrell bereits am Vorabend bei einer Firmenparty in der ehemaligen Zarenmetropole über Unwohlsein geklagt. Hinweise auf einen gewaltsamen Tod gab es nicht.
Schillernder Star Der auf der niederländischen Karibikinsel Aruba geborene Roberto Alfonso Farrell gehörte zu den schillerndsten Figuren der Popszene. Auch in Österreich war er zusammen mit Boney M. sehr populär. Farrell hatte seine Karriere in Holland als Discjockey und Tänzer begonnen. 1976 holte ihn der Produzent Frank Farian als Sänger und Tänzer zu Boney M., die mit Hits wie "Rivers of Babylon", "Brown Girl in the Ring", "Daddy Cool" und "Kalimba de Luna" Erfolge feierten.
1976 holte ihn der deutsche Produzent Frank Farian zur Discoformation Boney M., 1976 kam der Durchbruch mit "Daddy Cool". Zahlreiche Nummer-1-Hits wie "Rivers of Babylon", "Brown Girl in the Ring", "Sunny" und "Rasputin" folgten.
Unter großem Aufsehen räumte Farian 2003 ein, Farrell habe nicht selbst gesungen, sondern sei vor allem wegen seiner Ausstrahlung und Bühnenpräsenz in die Gruppe geholt worden. Zu berühmten Textzeilen wie "She's crazy like a fool" ("Daddy Cool") bewegte Farrell lediglich die Lippen zu Farians Stimme. Nachdem sich Farrell bald mit seiner Rolle als "Tanzäffchen" neben den Sängerinnen Marcia Barrett, Liz Mitchell und Maizie Williams unzufrieden zeigte, schied er 1982 im Streit aus der Band aus.
Er wurde durch Reggie Tsiboe ersetzt, kehrte jedoch für "Happy Song" 1984 wieder zur Gruppe zurück, weshalb "Eye Dance" 1985 als letztes Album sogar im Quintett veröffentlicht wurde. In den vergangenen Jahren tourten gleich mehrere Gruppen unter dem Namen "Boney M." durch die Lande, darunter fand sich als einzige von Farian autorisierte Gruppe "Boney M. feat. Liz Mitchell". Die von Farrell getragene Boney-M.-Variante sorgte eher mit Skandalen für Aufsehen, als etwa der Sänger 1999 das Konzertpublikum in Saragossa mit "beleidigenden und vulgären Äußerungen" beschimpfte. Farrell lebte bis zuletzt in Amsterdam.
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