Bunte Familienkomödie

"Immer Ärger mit 40": Midlife-Crisis mit Folgen

12.03.2013

In der US-Komödie kämpfen Paul Rudd und Leslie Mann gegen Midlife-Crisis an.

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40 ist das neue 30. Oder war es doch das neue 20? Geht es nach Komödien-Erneuerer und Erfolgsgarant Judd Apatow, dann scheinen althergebrachte Rollenklischees und Lebensentwürfe nur dafür da zu sein, um gebrochen, verbogen, neu gedeutet zu werden. Für die Hauptdarsteller im neuen Film des US-Regisseurs, "Immer Ärger mit 40", bedeutet das einerseits eine gehörige Portion Midlife-Crisis, andererseits auch etliche witzige und abstruse Momente, die trotz einiger Längen den Status der Familie als Ort der Sicherheit und des Rückzugs einzementieren. Ab 15. März  im Kino. Mit oe24.at können Sie eines von drei  "Immer Ärger mit 40"-Fan-Set bestehend aus einer Trinkflasche, einer Tasche und einem Cupcake Set gewinnen.

© Hersteller

Hier der Trailer zum Film



Fettnäpfchen-Challenge
Die Charaktere, die Apatow dafür von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern lässt, kennt man bereits aus "Beim ersten Mal" (2007): Waren Pete (Paul Rudd) und Debbie (Leslie Mann) damals noch Nebenfiguren bei der ungewollten Schwangerschaft von Katherine Heigl, rücken sie nun in den Vordergrund - natürlich begleitet von einer ganzen Horde an liebevoll gezeichneten Sidekicks, wie man es von Apatow gewohnt ist. Im Auge des Sturms, der sich 40. Geburtstag nennt, müssen aber Rudd und Apatow-Ehefrau Mann meist alleine kämpfen. Dass dabei nicht nur faire Mittel angewendet werden, versteht sich von selbst.

Viagra als Geburstagsgeschenk
Ein Mittelchen ist es auch, das den ganzen Schlamassel ins Rollen bringt: Als Pete seiner Frau während des Sex' unter Dusche gesteht, Viagra geschluckt zu haben, freut sich Debbie nicht wirklich über dieses "Geburtstagsgeschenk". Langsam entfaltet Apatow in der Folge den Familienalltag der beiden, sitzt ihnen doch nicht nur ihre scheinbar tief schlummernde Leidenschaft im Nacken, sondern werden die Beiden von der pubertierenden Tochter Sadie im ewigen Clinch mit der kleinen Schwester Charlotte oft vor unlösbare Aufgaben gestellt. Und dann ist da natürlich noch das liebe Geld: Petes Plattenlabel droht das Aus und in Debbies Boutique werden 12.000 Dollar vermisst.

Zweifel und Krisen ohne Altersgrenzen  

Apatow gelingt es, Zweifel und Krisen alterslos erscheinen zu lassen, wobei er Stereotypen nicht nur gekonnt einsetzt, sondern so weit überzeichnet, dass sie schon wieder frisch wirken. Sein Gespür für popkulturelle Zitate hat ihn auch bei seiner vierten Kinoregiearbeit, für die er wie bei "Beim ersten Mal" auch das Drehbuch verfasste, nicht verlassen, und schon gar nicht seine Vorliebe für Witze an der Grenze des guten Geschmacks, die er genüsslich ausreizt und übertritt. Neu ist allerdings ein deutlich spürbarer hollywoodesker Touch, der sich gegen Ende einschleicht und spätestens ab einem zu willkürlich vom Zaun gebrochenen Streit bei Petes Geburtstagsfeier das Kommando übernimmt.

Top besetzter Kinospaß

Glücklicherweise durchbricht "Immer Ärger mit 40" aber auch hier den Wohlfühlkosmos, was zu einem guten Teil an den großartigen Darstellern liegt. Der stets liebenswürdige Rudd darf immer wieder aus der Rolle fallen, während Mann mit schriller Stimme und überdrehter Mimik wahre Glanztaten vollbringt. Der episodenhafte Charakter des Films bietet dann auch Platz für eine Vielzahl an schrägen Nebencharakteren, etwa Jason Segel als selbstverliebtem Fitnesstrainer, Albert Brooks und John Lithgow als problematische Väter des Paares sowie Chris O'Dowd, der schnauzbärtig auch mit wenigen Szenen sein Auskommen findet. Überstrahlt wird dieses Schaulaufen aber von Melissa McCarthy, deren engstirnige Mutterfigur eines Schulkollegen von Sadie den Vogel abschießt.

Durchgängiges Kino-Vergnügen  
Ankreiden kann man Apatow höchstens, dass er sich zu viel vorgenommen hat: Die Geschichte leidet etwas unter ihrer Länge, unter den vielen Abzweigungen, die zu schnell genommen werden, wodurch manches halb gar erscheint. Aber immer, wenn das liebevolle Eheleben in ironische Mordfantasien abdriftet, ein Haschkeks während des Entspannungswochenendes seltsame Auswirkungen mit sich bringt oder die wahren Gefahren des Radfahrens gezeigt werden, verzeiht man diese Abstriche. Es ist die Familie - oder eine stark erweiterte Vorstellung davon -, die Apatow auf die Leinwand bannt, die hinter dem im Bett furzenden Ehemann und der heimlich rauchenden Ehefrau steckt, und mit der doch auf ganz traditionelle Werte verwiesen wird. Der große Wurf mag diesmal ausgeblieben sein, allerdings darf man - ganz konservativ - über den Ärger mit 40 lachen. Ausgiebig und oft. Es erwischt schließlich jeden irgendwann.

Info
Alle Informationen zum Film erhalten Sie unter www.ImmerAergermit40.at

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