I love you Phillip..

Jim Carrey liebt diesen Mann

14.07.2010

 

In 'I love you Phillip Morris' spielen Carrey und McGregor ein Paar im Gefühlschaos.

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© Glenn Watson
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Dass die Geschichte des homosexuellen Hochstaplers Steven Jay Russel, der seinem unendlich verliebten Herzen blindlings folgt, wahr ist, scheint zunächst unglaublich. Mit "I love you Phillip Morris" (Kinostart 16. Juli) haben Glenn Ficarra und John Requa die Geschichte eines gewieften, schwulen Gauners verfilmt. In den Hauptrollen des gefühlsechten Wechselspiels zwischen Drama, Augenzwinker-Komödie und Romanze spielen Jim Carrey ("Vergiss mein nicht") und Ewan McGregor ("Moulin Rouge").

Bürgerliche Idylle
Das idyllische Bild des Hauptcharakters Steve (Jim Carrey), der zunächst als frommer Kirchenchorsänger, treuer Ehemann, liebevoller Familienvater und rechtschaffener Polizist in Erscheinung tritt, wird binnen kürzester Zeit widerlegt. Der vermeintliche Spießer Steve ist schwul und nach einem schweren Autounfall scheint es Zeit, Tacheles zu sprechen. Es folgen das große Coming-out, ein Umzug nach Miami und ein kostspieliges Leben mit Cabrios, einer Villa und Versace-Anzügen.

Große Liebe im Knast
Steve kehrt der Familie den Rücken zu und mutiert zum Schickimicki-Schwulen, der sich ein Leben in Saus uns Braus, ohne Rücksicht auf Verluste - ganz nach dem Motto "schwul sein ist eben teuer" - nur durch Hochstapeleien leisten kann. Es dauert nicht lange, bis Steve das erste Mal ins Gefängnis kommt, doch die Bestrafung sollte sich als wahrer Glücksfall entpuppen, denn hinter Gittern trifft er auf seine große Liebe Phillip Morris.

Carrey: Neue und alte Gesichter
So weit zeigt sich Carrey vor allem von einer altbekannten Seite - er verkörpert den unbekümmerten, gut gelaunten Fröhlichmann, dem auch die typischen Carrey-Grimassen gut stehen. Dass der Schauspieler auch anders kann, versucht er im Laufe des eineinhalbstündigen Films (nach einem Roman von Steve McVicker) in den Rollen des seriösen Anwalts, des kompetenten Finance Direktors und als im Sterben liegender Aidskranker zu beweisen. Zwar scheint ihm das im Großen und Ganzen zu gelingen, zwischendurch entwischt jedoch die typische Gesichts-Verrenkung, was die sonst gut gespielte Seriosität etwas trübt.

Gefühlsachterbahn
"Mir ist das Geld egal, alles, was ich will, bist du" - was sich kitschig anhört, gelingt Ewan McGregor in der Rolle des treuen und liebevoll-naiven Partners Philip Morris überzeugend darzustellen. Was als eine humorvoll ironische Komödie voller homosexueller Klischees beginnt, entpuppt sich als wahre Gefühlsachterbahn voller Drama, Romantik und wahrer Liebe, die den Besucher lachen, staunen, hoffen und mitfühlen lässt.

Spannendes Ende
Gegen Film-Ende wird der Zuseher mehrfach überrascht, um nicht zu sagen an der Nase herumgeführt. Während man zunächst ein fröhlich, mit lockerer Musik untermaltes Ende vermutet, wird diese Annahme mit einer dramatischen Wende widerlegt. Kaum hat man sich mit diesem Ende abgefunden, folgt auch schon der nächste Umschwung, der die Cineasten auf ein tränenreiches Happy End hoffen lässt. Aber auch diese Hoffnung hält - leider - nur kurz an...

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