Mein bester Feind

Scharfe Pointen gegen Nazis

10.03.2011

Zeitgeschichtedrama aus düsterer Epoche, heiter verfilmt.

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© Filmladen/Petro Domenigg
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Polen im Zweiten Weltkrieg. Eine Gruppe von Partisanen liegt am Boden, die Gewehre himmelwärts gerichtet. Da nähert sich eine Ju-52 der Nazis. Die Partisanen schießen los. Das Flugzeug stürzt ab.

Diese – optisch spektakuläre – Szene steht am Beginn eines Films, der den Spagat schafft, ein Drama aus der Nazi-Diktatur als heitere Farce zu erzählen.

Grausamkeit in Kostümierung
An Bord des Fliegers: der jüdische KZ-Häftling Victor (Moritz Bleibtreu) und der SS-Offizier Rudi (Georg Friedrich). Victor rettet Rudi, seinem besten Freund aus gemeinsamen Wiener Jugendzeiten, das Leben. Er nimmt ihm aber auch die Uniform weg und versucht nun, nach Art des Hauptmanns von Köpenick dem Nazi-Terror zu entkommen. Während Rudi in KZ-Kleidung die ganze Grausamkeit der SS-Schergen kennenlernt.

Doch der Rollentausch fliegt irgendwann auf und Victor ist wieder in tödlicher Gefahr. Eine Chance besitzt er aber noch: Er, der Sohn eines Wiener Kunsthändlers, kennt als einziger das Geheimnis um ein (gefälschtes? echtes?) Michelangelo-Bild, das Hitler dem italienischen Diktator Mussolini schenken will.

Regisseur Wolfgang Murnberger, mit Spielfilmen (Der Knochenmann) genauso erfolgreich wie im TV (Tatort: Vergeltung), beweist auch mit diesem heiklen Stoff, dass er eine famose Pratzn für großes Kino besitzt. Der Film schaut prächtig aus, ist reich an Spannung und (Knall-)Effekten. Die Pointen treffen punktgenau, doch man vergisst nie, dass diese Komödie vor einem bitterernsten Hintergrund abläuft. Großartig auch das Ensemble. Neben dem souveränen Bleibtreu und dem machtgeilen Friedrich glänzen Ursula Strauss, Udo Samel, und Marthe Keller.

Mein bester Feind
A 2010. 106 Min. Von Wolfgang Murnberger. Mit Moritz Belibtreu, Ursula Strauss.

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