Zukunftsorientiert

"Robot & Frank": Eine diebische Freundschaft

23.10.2012

In Film von US-Regisseur Jake Schreier machen Roboter alles.

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Einsamkeit im Alter ist bitter. Die Kinder sind aus dem Haus, der Partner ist längst tot und die Freunde sind auch rar geworden. Wer schwelgt mit einem in Erinnerungen? Und wer ist zur Hand, wenn das Leben einsam und trostlos erscheint? Die Antwort der Technik: ein Roboter. In der Tat gibt es solche Maschinen bereits - etwa als fluffig-weiche Kuschelrobben. Der US-Regisseur Jake Schreier geht noch einen Schritt weiter Richtung Zukunft. In seinem bewegenden und unterhaltsamen Kinodebüt "Robot & Frank" (Österreich-Start am 25. Oktober) stellt er dem betagten Frank einen Maschinenmann zur Seite, der sich als perfekter Haushälter erweist. Er kocht, putzt und räumt auf. Und er hilft Frank bei einem besonderen Hobby: Einbrechen. Bald entwickelt der früher so berühmte Juwelendieb eine tiefe Zuneigung zu dem Roboter, die allerdings ihre Tücken hat.

Hier der Trailer zum Film



Topbesetzter Kino-Spaß

Frank Langella ("Frost/Nixon") spielt den alten Mann, der allmählich dement wird. Misstrauisch beäugt er die weiße Maschine, die sich fortan um ihn kümmern soll und behutsam mit ihm spricht. "Was mache ich, ich rede mit einem Apparat", empört sich Frank. Doch es ist niemand anders da, der ihm den ganzen Tag zuhört. Seine Kinder Madison (Liv Tyler) und Hunter (James Marsden) sieht er nur hin und wieder am Telefonbildschirm, seine Frau hat ihn längst verlassen. Und so weicht die Abneigung einer großen Neugier. Mit Hilfe des Roboters kann er sogar seine Besuche in der Bibliothek fortsetzen, wo er so gerne mit der Bibliothekarin Jennifer (Susan Sarandon) flirtet.

Teuflisch guter Einbruchsplan
Schreiers Film ist berührend, aber auch sehr komisch, etwa wenn Frank mit dem Roboter den Plan für den großen Einbruch austüftelt. Langella verleiht dem Werk eine wunderbare Tiefe. Sein Frank ist mal zerbrechlich und rührend in seiner Einsamkeit und Hilflosigkeit, mal vergnügt, gewitzt und voller Ideen. Besonders einprägsam sind die Momente, in denen sich Frank bewusst wird, dass ihm sein Leben mit den schwindenden Erinnerungen langsam entgleitet. Auch die Kiste mit Schätzen aus alten Zeiten kann nicht mehr helfen. Frank verlässt sich lieber auf den Roboter mit seinem präzisen Computergedächtnis. Alle seine Erinnerungen vertraut er ihm an in dem beruhigenden Gefühl, sie dort jederzeit wiederfinden zu können.

Roberter doch nur Maschine

Doch der Roboter ist eben doch nur eine Maschine, die jederzeit neu programmiert werden könnte. Und anders als bei einem Freund ist sein Gedächtnis nicht endlos. Ein paar Klicks, und die Festplatte ist gelöscht. Eine einseitige Freundschaft also, ein Betrug. Denn der Roboter ist so programmiert, dass er fast menschlich wirkt, aber eben nur fast. Und so ist man am Ende hin- und hergerissen. Ist so eine Beziehung zwischen Mensch und Roboter nicht künstlich, seelenlos? Oder ist sie am Ende besser, als die bittere Einsamkeit?

(Von Cordula Dieckmann/dpa)

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