50 Jahre Bond

Sean Connery: "Roger Moore war der Beste"

03.10.2012

James Bond 007 feiert 50-jähriges Jubiläum - ein actionreicher Rückblick.

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Schöne Frauen, schnelle Autos - und immer im Dienst des Guten unterwegs: Seit er seinen Gegenspieler "Dr. No" am 5. Oktober 1962 erstmals ins kochende Kühlwasser eines Kernreaktors warf, ist der britische Agent James Bond im Geheimdienst Ihrer Majestät in bisher 22 Filmen zum Kinokult geworden. Filmtitel wie "Goldfinger" oder "Diamantenfieber" sind längst der Inbegriff für professionelle Kino-Action mit jeweils einem Schuss Humor und Erotik. Weit über vier Milliarden US-Dollar (rund 3,1 Milliarden Euro) spülte die Bond-Reihe in die Kinokassen - und avancierte damit zur erfolgreichsten Reihe der Kino-Geschichte.

Bond-Darteller
Auch wenn Bond-Darsteller Sean Connory der Meinung ist, der beste 007 sei ohnehin Roger Moore gewesen, hatte der berühmte Agent schon viele Gesichter. Sechs Darsteller schafften es im Laufe der fünf Jahrzehnte, für Ihre Majestät unter der Codenummer 007 die geheimsten der geheimen Aufträge zu erfüllen - und am Ende stets an der Seite einer Leinwand-Schönheit zuzusehen, wenn die Welt des Bösen mit viel Theaterdonner in Flammen aufgeht. Der Schotte Sean Connery war der erste und feierte später sogar zweimal ein Comeback. Wie Connery brachte es auch der Londoner Roger Moore auf sieben Filme. George Lazenby, Timothy Dalton und Pierce Brosnan stellten sich ebenfalls mit den berühmtgewordenen Worten vor: "Mein Name ist Bond, James Bond."

Aktuell hat Daniel Craig die Lizenz zum Töten - Ende Oktober gibt er den neuesten 007 im Film "Skyfall". Für Roger Moore ist sein Vorgänger und Nachfolger Sean Connery noch immer der beste Bond. "Er hat die Rolle geschaffen und definiert und ist wahrscheinlich der beste 007", sagte der fast 85-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. "Aber Daniel Craig ist ein fantastischer Schauspieler und genau der Richtige als 007 im Jahr 2012.".

Die Bond-Darsteller und ihre Filme im Überblick:

ROGER MOORE

Octopussy (1983), Regie: John Glen

Beinahe zeitgleich mit dem inoffiziellen Bond-Streifen „Sag niemals nie“ jagte Roger Moore den Prinzen Kamal Khan (Louis Jordan), der einen Nuklearunfall auf einem US-Luftwaffenstützpunkt in Westdeutschland inszenieren will. Octopussy (Maud Adams) schlägt sich bald auf die Seite von Bond, der die Bombe entschärft.

SEAN CONNERY

Sag niemals nie (1983), Regie: Irvin Kershner

Der nicht von EON produzierte Bond-Film bringt ein letztes Wiedersehen mit Sean Connery und basiert auf der "Feuerball"-Vorlage, weicht aber von der früheren Verfilmung ab. Largo (Klaus Maria Brandauer) will Washington mit Nuklearsprengköpfen ausradieren, Domino (Kim Basinger) hilft Bond beim Vereiteln des Plans.

ROGER MOORE

Im Angesicht des Todes (1985), Regie: John Glen

Bond soll das Mysterium eines unzerstörbaren Mikrochips aufdecken, der ihn zum verrückten Großindustriellen und Ex-KGB-Agenten Max Zorin (Christopher Walken) führt. Mithilfe der Öl-Erbin Stacey Sutton (Tanya Roberts) findet Bond heraus, dass Zorin mit einem Erdbeben Silicon Valley dem Erdboden gleichmachen will.

TIMOTHY DALTON

Der Hauch des Todes (1987), Regie: John Glen

Sein erster von nur zwei Bond-Filmen führt Timothy Dalton nach Österreich: Mit der Sniper-Schützin Kara Milovy (Maryam d'Abo) kommt Bond einem Komplott des Waffenhändlers Brad Whitaker (Joe Don Baker) auf die Spur, der KGB-Chef Puschkin beseitigen und Opium kaufen will. 007 tötet ihn in seinem Haus in Tanger.

Lizenz zum Töten (1989), Regie: John Glen

Im kommerziell erfolglosesten Bond-Film geht 007 auf Rachefeldzug gegen den südamerikanischen Drogenboss Franz Sanchez (Robert Davi), nachdem dieser seinen Freund Felix Leiter schwer verletzt hat. Trotz Entzugs seines Agentenstatus' eliminiert Bond mithilfe von CIA-Pilotin Pam Bouvier (Carey Lowell) den Drogenboss.

PIERCE BROSNAN

GoldenEye (1995), Regie: Martin Campbell

Bond wird mit dem totgeglaubten Agenten 006 (Sean Bean) konfrontiert, der mit dem Satelliten "GoldenEye" die Londoner Finanzwelt ins Chaos stürzen will. Nach einem Massaker im russischen Weltraumwaffen-Kontrollzentrum in Sibirien jagt Bond mit der Überlebenden Natalja Simonowa (Izabella Scorupco) den Verräter.

Der Morgen stirbt nie (1997), Regie: Roger Spottiswoode

Der britische Medienmogul Elliot Carver (Jonathan Pryce) will den dritten Weltkrieg provozieren, indem er China und die USA gegeneinander ausspielt. Gemeinsam mit seiner chinesischen Kollegin Wai Lin (Michelle Yeoh) macht sich 007 auf, ihn zu stoppen - bis zum Showdown auf einem Schiff im chinesischen Meer.

Die Welt ist nicht genug (1999), Regie: Michael Apted

Die zweite weibliche Hauptgegnerin (nach Rosa Klebb) ist die hinterlistige Ölerbin Elektra King (Sophie Marceau), die die Kontrolle über das Öl im Kaspischen Meer gewinnen will. Ihr vermeintlicher Kidnapper Renard ist ihr Verbündeter, doch Bond kommt mit Dr. Christmas Jones (Denise Richards) in Istanbul dahinter.

Stirb an einem anderen Tag (2002), Regie: Lee Tamahori

In Nordkorea verraten und gefoltert, macht sich Bond auf die Suche nach seinem Verräter und stößt auf den Millionär Gustav Graves, der als psychotischer Colonel Moon (Toby Stephens) Nordkorea zur Supermacht machen will. Mithilfe der NSA-Agentin Jinx (Halle Berry) stellt Bond Graves in dessen Eispalast in Island.

DANIEL CRAIG

Casino Royale (2006), Regie: Martin Campbell

Mit Daniel Craig als neuem Bond geht es an die Anfänge des Agenten zurück. Gemeinsam mit der als seine Ehefrau getarnten Vesper Lynd (Eva Green) durchkreuzt er beim Poker in Montenegro die Pläne von Le Chiffre (Mads Mikkelsen). Beim Showdown in Venedig nimmt sich die erpresste Geliebte Vesper das Leben.

Ein Quantum Trost (2008), Regie: Marc Forster

Um den Tod von Vesper zu rächen, begibt sich Bond auf die Suche nach ihrem Erpresser. Die Jagd führt ihn über die Bregenzer Festspiele zum Terroristen Dominic Greene (Mathieu Amalric), der seine Wasservorräte in Bolivien zu Geld machen will. Bond und die Agentin Camille (Olga Kurylenko) durchkreuzen den Plan.

Skyfall (ab November 2012), Regie: Sam Mendes

Bond wird nach einer misslungenen Mission in der Türkei für tot erklärt, und Geheimdienstchefin M muss sich vor einem Untersuchungsausschuss für eine Sicherheitslücke im MI6 rechtfertigen. Als Bond wieder auftaucht, führen alle Spuren zu einem gewissen Raoul Silva (Javier Bardem). An Bonds Seite kämpft Severine (Berenice Marlohe

Literatur-Verfilmung
Die Buchvorlagen des britischen Romanautors Ian Fleming, angelehnt an tatsächliche Gegebenheiten beim britischen Auslandsgeheimdienst MI6, lieferten eindeutigen Stoff. "Flemings Bücher sind auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges entstanden", sagt der deutsche James-Bond-Experte Siegfried Tesche. Unter diesem Einfluss stehen Filme wie etwa "Liebesgrüße aus Moskau". Doch eines der Erfolgsrezepte der Reihe ist es, auch stets mit der Zeit zu gehen, die Leinwand-Fiktion von Spionage und psychopathischen Kriminellen der weltpolitischen Großwetterlage anzupassen.

Die alten Ost-West-Muster haben spätestens seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ausgedient. Heute geht es in den Filmen um internationalen Terrorismus oder um den Kampf um Rohstoffe, wie etwa im bisher jüngsten Bond, "Ein Quantum Trost". Doch die eigentliche Handlung, da ist sich James-Bond-Experte Tesche sicher, spielt nicht die Hauptrolle. "Es sind vielmehr die Charaktere", sagt er.

Die wichtigsten Sager und Dialogzeilen von 007 hier nun im Überblick:

1. "Mein Name ist Bond. James Bond." (in allen Bond-Filmen außer "Liebesgrüße aus Moskau", "Man lebt nur zweimal" und "Ein Quantum Trost")

2. "Wodka Martini. Geschüttelt, nicht gerührt." (in allen Bond-Filmen seit "Goldfinger" außer "Man lebt nur zweimal" und "Casino Royale")

3. "Ein schönes Gewehr. Passt eigentlich mehr zu einer Frau." - "Verstehen Sie etwas von Waffen, Mr. Bond?" - "Nein. Aber etwas von Frauen!" ("Feuerball")

4. "Ein hübsches Nichts, was sie da beinahe anhaben." ("Diamantenfieber")

5. "Moneypenny, was sollte ich nur ohne Sie anfangen?" - "Warum kommen Sie nie auf die Idee, etwas mit mir anzufangen?" ("Im Geheimdienst Ihrer Majestät")

6. "Sie sind etwas misstrauisch, Mr. Bond" - "Lieber etwas misstrauisch als etwas tot!" ("Der Spion, der mich liebte")

7. "Erwarten Sie von mir, dass ich rede?" - "Nein, Mr. Bond, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben!" ("Goldfinger")

8. "Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft, Sir!" - "Wir sind kein Country Club, 007." ("Lizenz zum Töten")

9. "Ihr neues Telefon, Bond. Hier sprechen, hier hören." - "Ich wusste doch, ich habe mich die ganzen Jahre geirrt." ("Der Morgen stirbt nie")

10. "Möchten Sie Ihren Wodka Martini geschüttelt oder gerührt?" - "Sehe ich aus wie jemand, den das interessiert?" ("Casino Royale")

Die Sequenzen mit Geheimdienstchef "M", Bastler "Q" oder Sekretärin "Miss Moneypenny" gehören zum festen Repertoire der Reihe mit hohem Wiedererkennungswert. Unvergessen blieben auch einige von Bonds Gegenspielern: Gert Fröbe etwa in seiner Paraderolle als Bösewicht "Goldfinger" oder Telly Savalas als "Blofeld" in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät". Sie lösten in den 1960er Jahren eine regelrechte "Bond-Mania" aus.

Auch die Handlanger der Bond-Gegenspieler wie etwa der "Beißer" aus "Moonraker - streng geheim" wurden zu festen Größen bei Bond-Fans in aller Welt. Goldfingers stummer Gehilfe "Oddjob" wurde ebenso zum Kult. Selbst die Filmmusik ist Legende. Komponist Monty Norman, der das Bond-Thema in nur zwei Minuten geschrieben haben soll, verdiente an seinem einzigen großen Erfolg Jahrzehnte. John Barry arrangierte schließlich die Komposition, was zum jahrelangen Streit der beiden Musiker führte.

Dabei war der Erfolg des Agententhrillers 1962 keineswegs programmiert, als die Produzenten Albert R. "Cubby" Broccoli und Harry Saltzman sich endlich über die Filmrechte an Flemings Romanstoff geeinigt hatten. Vielen in Hollywood erschien das Thema zu britisch, kaum ein namhafter Schauspieler wollte Bond sein. Sean Connery war nur dritte Wahl, nicht einmal einen Regisseur hatte man, ehe sich Terence Young breitschlagen ließ.

Mit einer Million US-Dollar mussten Broccoli und Saltzmann damals für "Dr. No" auskommen, als die Dreharbeiten im Jänner 1962 auf Jamaika starteten. Es hatte nicht einmal für echtes Leder an der schallgeschützten Bürotür von "M" gereicht und die Bilder an seiner Wand waren aus Pappkarton. Broccolis Tochter Barbara und sein Stiefsohn Robert G. Wilson haben inzwischen das Ruder im Familienbetrieb Bond übernommen. Ihnen standen für den bisher jüngsten Bond "Ein Quantum Trost" 200 Millionen Dollar zur Verfügung.

Doch nicht alles wird deshalb gleich edler: Den Wodka Martini, den James Bond an den Filmbars stets "geschüttelt, nicht gerührt" bestellte, tauscht er im neuen Bond "Skyfall" gegen ein Bier.

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