Schwere Vorwürfe

Mailänder Scala treibt in die Magersucht

06.02.2012

Nach ihrer Buch - Veröffentlichung wurde Scala Prima Ballerina entlassen.

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© AP Photo/Marco Brescia/Teatro alla Scala
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Harte Kritik muss das renommierte italienische Opernhaus, die Mailänder Scala zurzeit einstecken. Die Scala Prima Ballerina Maria Francesco Garritano brachte dieser Tage ein neues Buch über ihre Leben an dem Welt-Opernhaus heraus, in dem sie sich kein Blatt vor den Mund nimmt und über ihrer Erfahrungen als Balletttänzerin erzählt. Und diese Geschichte hat nichts mit einem Mädchentraum als Prima Ballerina zu tun.

Tänzerin bereits entlassen
Als Reaktion auf das Enthüllungsbuch hat die Mailänder Scala Garritano bereits entlassen. Die Tanzlehrer der Scala würden junge Tänzerinnen in die Magersucht treiben, erklärt die Tänzerin in ihrem Werk. Jede fünfte habe Anorexieprobleme, schrieb die 33-jährige Balletttänzerin in ihrem Buch "La verita, vi prego, sulla danza" (Die Wahrheit bitte über das Ballett). Die Süditalienerin, die seit dem Alter von 16 Jahren an der Scala tanzt, berichtete in ihrem Buch, dass sie von ihrem Tanzlehrer jahrelang gezwungen worden sei, sich nur von Äpfeln und Joghurt zu ernähren, um ihr Gewicht von 43 Kilos zu behalten. 70 Prozent der Tänzerinnen hätten wegen der Unterernährung keine Menstruation mehr.

Scala reagiert auf Vorwürfe
In einer Presseaussendung erklärte die Scala, dass Garritano dem Theater und seiner Tanzschule Schaden zugefügt habe. In mehreren Interviews habe sie das Ansehen des Theaters beschmutzt. Dabei seien die Vorwürfe vollkommen unbegründet. Garritano erklärte sich nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" über die Kündigung überrascht. "Ich bin verbittert. Ich wollte keinen Aufruhr auslösen, sondern lediglich offen über ein Problem sprechen, das in der Ballettwelt verbreitet ist. Magersucht ist nach Autounfällen die häufigste Todesursache von Teenagerinnen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren", sagte die Tänzerin. Gegen die Kündigung will sie vor Gericht vorgehen.





 

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