Bernhard-Lesung

Blitzende Wortgefechte

07.01.2010

An der Burg: Simonischek & Voss.

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© Hochmuth
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Thema. Der Briefwechsel zwischen Thomas Bernhard und Verleger Siegfried Unseld, in dem es oft um Geld und Ehre statt um Kunst geht, bewegt die Literaturszene wie kaum ein anderes Thema. Das Buch belegt Platz eins der aktuellen ORF-Bestenliste. Die morgige Burgtheater-Lesung war binnen Stunden ausverkauft. Wegen des Andrangs wird das Programm im Frühjahr neu angesetzt. Peter Simonischek im Interview.

ÖSTERREICH: Was war Ihr Eindruck, als Sie den Briefwechsel erstmals lasen?'
Simonischek: Ich war erstaunt, wie unterhaltsam und wie brisant diese Korrespondenz ist. Einmal sind die Briefe geradezu romantisch verklärt, wenn Bernhard über Suhrkamp-Bücher als „Sterne am Himmelszelt“ spricht, und dann wiederum ist Bernhard sehr direkt, sehr mutig – und immer ein bisschen materiell orientiert. Man hat das Gefühl, Bernhard in seiner Einsamkeit, seiner Unbestechlichkeit und seiner Parteilichkeit ganz gut kennenzulernen.

ÖSTERREICH: Was lernt man über Siegfried Unseld?
Simonischek:
Ein umfassend gebildeter und sehr diplomatischer Mensch. Berührend sind die Passagen, in denen er Bernhard bedingungslos zur Seite steht und trotzdem versucht, ihm den objektiven Blick nahezubringen.

ÖSTERREICH: Unseld musste immer wieder viel einstecken von Bernhards Seite…
Simonischek:
Ja. Wenn man das liest, bleibt einem manchmal die Spucke weg. Bernhard war kein pflegeleichter Zeitgenosse.

ÖSTERREICH: Wie ist Ihre persönliche Beziehung zu Thomas Bernhard?
Simonischek:
Ich bewundere ihn für seinen Entschluss zu diesem Künstlerleben mit dem konsequenten Ziel, ein großer Schriftsteller zu werden.

ÖSTERREICH: Gibt es Bernhard-Rollen, die Sie gern spielen würden?
Simonischek:
Ich habe einmal daran gedacht, den Theatermacher zu spielen. Aber da gibt es mit Traugott Buhre am Burgtheater einen großen Vorgänger, der unvergessen ist.

Der Briefwechsel. Wien, Burgtheater, Freitag, 20 Uhr (ausverkauft).

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