Deneuve-Film

Der Clan von Cannes

16.05.2008

Dunkle Regenwolken, aber sonnige Stimmung in Cannes. Megastars auf dem roten Teppich, gute Filme im Wettbewerb um die Goldenen Palmen.

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© Getty
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Am Donnerstag gehörte der rote Teppich Angelina Jolie (plus Brad Pitt), Dustin Hoffman und Jack Black, die den Kung Fu Panda zur Weltpremiere geleiteten. Am Freitag wurden Catherine Deneuve, ihre Tochter Chiara Mastroiani und der neue Bond-Schurke Mathieu Amalric bejubelt: Sie vertreten mit dem Familiendrama Un Conte de Noel Frankreich im Wettbewerb.

Superstars
Und am Wochenende kommt es starmäßig knüppeldick. Am Samstag lässt sich Woody Allen von Scarlett Johansson und Penelopé Cruz zur Premiere seines neuen Films Vicky Cristina Barcelona begleiten. Der Sonntag gehört dann Steven Spielberg, Harrison Ford, Cate Blanchett und Indiana Jones IV.

Während der Panda-Gala schallten immer wieder Lachsalven durchs Auditorium: Der optisch sensationelle Animations-Film (ab 4. Juli im Kino) war die unbeschwerteste Komödie im Cannes-Programm. Freilich hat die Story vom faulen Panda, der es schafft, den grimmigen Säbelzahntiger zu besiegen, auch eine kindgerechte ernste Botschaft. Regisseur John Stevenson: „Sei dein eigener Held! Erwarte nicht, dass ein anderer deine Probleme löst!“

Dustin Hoffman, der im Panda-Original eine Hauptrolle spricht, meinte im Pressegespräch: „In unserer Kultur sind nur deshalb die Superhelden entstanden, weil sich viele Leute minderwertig fühlen. Doch dieser Film sagt: Wir brauchen keine Superhelden. Alle Kraft steckt in uns selbst.“

Traumata
In den ersten Filmen des Wettbewerbs haben Superhelden nichts zu suchen. Da werden eher die Schattenseiten des Heldentums gezeigt. So im israelischen Beitrag Waltz With Bashir, dem bisher heißesten Anwärter auf einen Preis. Regisseur Ari Folman behandelt die Traumata israelischer Soldaten, die 1982 beim Libanon-Feldzug mitmachen mussten. Formal außergewöhnlich: Die Doku ist ein Animationsfilm, der bei den Kampfszenen zu klaren, düsteren Bildern findet.

Beifallsstürme gab’s für den Londoner Regie-Debütant Steve McQueen. Sein Film Hunger spielt in einem nordirischen Gefängnis 1981 und legt mit analytischer Schärfe die vollkommene Sinnlosigkeit des irischen IRA-Konflikts bloß: Fanatismus und Starrsinn führen bei Katholiken wie Protestanten nur zu Unglück, Trauer und Tod.

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