Jubel für einsame Anna Netrebko

Hier hat ihre Karriere gestartet, hier wird sie nach wie vor wie ein Popstar gefeiert. Anna Netrebko (42) sang gestern bei den Salzburger Festspielen in der konzertanten Oper Giovanna d’Arco an der Seite von Plácido Domingo (siehe Kritik unten) – und jeder Hochkultur-Fan riss sich um Karten. Tickets der insgesamt drei Konzerte erzielten auf eBay bis zu 1.299 Euro.

Solo in Salzburg
Heute geht die Show weiter. Netrebko präsentiert ihr neues Album Verdi – garantiert wieder ein Verkaufsschlager.

Der eine oder andere mochte gestern besonders viel Gefühl gehört haben, steckt die Sopranistin doch seit einigen Monaten in einer Liebeskrise mit ihrem Freund Erwin Schrott (40). Der Latino weilte während ihres Triumphs im fernen Buenos Aires.

Krise
Auch Tiago (5) war nicht an Mamas Seite – er ist allein in New York. „Ich bin gar nicht entspannt. Aber das ist meine Schuld“, klagt Netrebko im ARD-Interview. „Ich arbeite zu viel. Das läuft in meinem Leben falsch.“

Netrebko und Schrott leben derweil getrennt. Der Sänger dementierte am Rande seines Salzburgauftritts mit Rojo Tango nicht mehr. „Kein Kommentar“, meinte er nur knapp. Über Netrebko wollte er gar nicht sprechen.

Standing Ovations und Blumenregen
Zum 200. Geburtstag von Verdi haben die Salzburger Festspiele nun auch die selten gespielte siebente Oper des Meisters aus Busseto im Repertoire: Giovanna d’Arco, das 1845 an der Mailänder Scala uraufgeführte „Dramma lirico“, basiert auf Schillers Die Jungfrau von Orléans und hat das Leben der französischen Heiligen Jeanne d’Arc zum Thema.

Superstars
Die restlos ausverkaufte konzertante Produktion in der Felsenreitschule (weitere Vorstellungen am 10. und 13. 8.) unter der soliden Leitung von Paolo Carignani schmückt sich mit zwei Superstars des Musiktheaters: Anna Netrebko, in goldener Robe, verströmt als kriegerische Johanna mit samtigem Timbre Wohlklang, bleibt lediglich an Dramatik etwas schuldig.

Genesen
Als von fanatischer Bigotterie besessener Vater Giacomo, der Johanna den Engländern ausliefert, brilliert Plácido Domingo, soeben von einer Lungenembolie genesen, mit dunkel metallisch leuchtender Stimme und glutvoller Phrasierung – eine weitere große Baritonpartie in der Karriere des spanischen Tenorissimo. – Standing Ovations und Blumenregen.