"Manon Lescaut"

Netrebkos Rollen-Debüt in Rom gefährdet

26.02.2014

Mitarbeiter des römischen Opernhauses drohen mit Streik gegen Einsparungen.

Zur Vollversion des Artikels
© Deutsche Grammophon
Zur Vollversion des Artikels

Scharfer Protest der rund 490 Mitarbeiter des römischen Operntheaters gefährdet das für Donnerstag (27. Februar)  geplante Debüt der Sopranistin Anna Netrebko in Puccinis "Manon Lescaut". Dirigent ist Riccardo Muti, der Musikdirektor des Opernhauses ist. Die Regie führt Mutis Tochter Chiara. Die Gewerkschaften drohen mit einem Streik gegen die Ausgabenkürzungen im Theater.

Mitarbeiter drohen mit Streik
Die Gewerkschaften verlangen vom römischen Bürgermeister Ignazio Marino Garantien den Erhalt der Jobs und die Finanzierungen des Theaters, das von der Schließung gefährdet ist. Die schwerverschuldete Gemeinde Rom sei nicht in der Lage, wie bisher 18 Millionen Euro zum Erhalt des Theaters beizutragen, meinte der Bürgermeister zuletzt. Er drohte mit der Schließung des Opernhauses, sollte "Manon Lescaut" nicht aufgeführt werden.

Produktivität des Hauses zu niedrig
Das römische Opernhaus hat im vergangenen Jahr öffentliche Zuschüsse in Höhe von 43 Millionen Euro erhalten. 2013 wurde zwar ein Umsatzwachstum gemeldet und Einsparungen bei den Dienstleistungen in Höhe von 20,5 Prozent durchgeführt. Im vergangen Jahr lag die Zahl der Auftritte jedoch lediglich bei 163, aufgeführt wurde 14 Opern. Die Produktivität des Theaters gilt als zu niedrig. Neun Millionen Euro Verluste hat das Opernhaus summiert. "Wir wollen nicht den Preis für die schlechte Theaterverwaltung der vergangenen Jahre zahlen", betonten Gewerkschaftssprecher.

Muti erzürnt

Zuletzt hatte auch Muti den Protest der Arbeitnehmer zu spüren bekommen. Vertreter der Gewerkschaften waren bis in seine Künstlergarderobe vorgedrungen, was die Empörung des Maestro ausgelöst hatte. Dieser hatte Medienberichten zufolge damit gedroht, das Theater zu verlassen, zu dessen Ehrendirektor auf Lebenszeit er ernannt wurde.  Im Dezember hatte die römische Oper einen neuen Intendanten, den Kulturmanager Carlo Fuortes, erhalten, der sie vor der Pleite retten soll. Er soll die Verluste des Opernhauses eindämmen und das Theater wieder auf Erfolgskurs bringen. Streiks und Protestaktionen der Belegschaft hatten bereits den Beginn der neuen Saison des Theaters schwer belastet. Die im November geplante Saisoneröffnung mit Giuseppe Verdis Oper "Ernani" unter der Leitung Mutis war bis zuletzt wegen einer Streikankündigung der Opernmitarbeiter gefährdet. Die Belegschaft verzichtete dann jedoch auf den Protest.


 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel