"Die tote Stadt"

Operntraumpaar in Hollywood

16.01.2017

Klaus Florian Vogt und Camilla Nylund begeistern in Korngolds Oper „Die tote Stadt“.

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© Wiener Staatsoper Axel Zeininger
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Willy Deckers bildschöne Inszenierung von Korngolds expressionistischem Meisterwerk Die tote Stadt ist wieder an der Staatsoper zu erleben. Nach zwei abgesagten Vorstellungen singt nun der norddeutsche Heldentenor Klaus Florian Vogt den Paul, der in der toten Stadt Brügge mit dem Bild seiner verstorbenen Frau Marie Zwiesprache hält. Eines Tages begegnet ihm in Gestalt der Tänzerin Marietta Maries Doppelgängerin, die ihn im Traum verführt, worauf er sie mit Maries Haaren erwürgt.

Timbre der Unschuld. Vogt ist ein wunderbarer, vollendet über seine Stimme gebietender Sänger mit einem betörenden Timbre der Unschuld, ein knabenhafter Paul mit einer ungewöhnlich hellen, strahlenden Stimme. Seine Partnerin als Marietta und Erscheinung Maries ist die finnische Sopranistin Camilla Nylund, die mit jugendlichem Glanz und mädchenhaftem Charme bezaubert. Hinreißend gerät das Duett Glück, das mir verblieb, der letzte Schlager der Operngeschichte: ein Traumpaar der Oper. Adrian Eröd ist ein eleganter Frank und Pierrot Fritz.

Mikko Franck dirigiert die an Hollywood-Filmmusik erinnernde Partitur – Korngold wurde als Filmkomponist mit zwei Oscars ausgezeichnet – zu laut und undifferenziert.

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