Provokations-Theater

Passanten-Beschimpfung am Karlsplatz

28.11.2008

Ab sofort gibt es eine neue Theaterreihe im freien Raum: Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung" wird aufgeführt.

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© Lisi Niesner, Reuters
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So werden sich viele Wiener die Umwandlung der Karlsplatzpassage in eine Kulturmeile nicht vorgestellt haben: Mit einer Förderung der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) realisiert die Künstlergruppe God’s Entertainment direkt beim Aufgang von U4, U2 und U1 in der Nähe des Ausgangs Resselpark ihre „Passantenbeschimpfung“.

Schimpftiraden per Mikro
Simon von God’s Entertainment und etwa ein halbes Dutzend weitere Gruppenmitglieder werden Passanten Mikrofone in die Hand drücken. Diese sollen dann etwa eine Stunde lang leicht adaptierte Texte aus der ­legendären „Publikumsbeschimpfung“ von Peter Handke verlesen.

Handke gab Okay
„Besonders freut uns, dass der Suhrkamp-Verlag und Peter Handke persönlich ihr Okay für diese Aktion gaben“, erzählt Simon. Das Motiv hinter dieser gezielten Provokation ausgerechnet am Karlsplatz erklärt der Schauspieler so: „Das alte Theater ist tot. Wir brauchen kein Theater, sondern inszenieren das völlig ohne Bühne. So wollen wir das Theater ins 21. Jahrhundert führen.“ Nicht einmal Theaterpublikum, das möglicherweise auch kommen wird, ist für God’s Entertainment wirklich interessant: „Wir werden zwar niemand schreiend als alten Nazi beschimpfen. So persönlich soll es nicht werden. Aber wir erwarten eine Reaktion des Publikums.“ Die wird wohl intensiv sein.

Die Auftritte: Heute, 19.00 Uhr, Samstag 29. 11., 16.00 Uhr, 1. 12. 10.00 Uhr, 6.12. 15.00 Uhr, 11.12. 14.00 Uhr, 12. 12. 15.00 Uhr, 16. 12. 10.30 Uhr.

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