Im Zeichen des Islam

Salzburger Festspiele starten sufistisch

10.07.2014

Nach dem Christen- und Judentum geht es 2014 um den Islam.

Zur Vollversion des Artikels
© TZ Österreich / Franz Neumayr
Zur Vollversion des Artikels

Die "Ouverture spirituelle" ist eine der wenigen Erfindungen von Alexander Pereira, die dessen Zeit als Intendant der Salzburger Festspiele überleben werden. Im Gegensatz zum Festspielball und vor allem der puren Menge an Konzertangeboten, werden auch Pereiras Nachfolger die Auftaktwoche mit geistlicher Musik beibehalten. Nach dem Christentum 2012 und dem Buddhismus 2013 geht es 2014 um den Islam.

Sakralmusik
Natürlich fehlen auch heuer die zentralen Werke europäischer Sakralmusik nicht im jährlich wachsenden Programmangebot der Ouverture spirituelle. Eröffnet wird diese Reihe (und damit im Prinzip auch die Salzburger Festspiele selbst, obwohl die offizielle Eröffnung erst eine Woche später angesetzt ist, Anm.) am 18. Juli mit "Die Schöpfung" von Joseph Haydn, diesmal mit Bernhard Haitink am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.

Besuch aus Kairo
Zentrale Programmidee aber ist die Musik des Islam. Der in Kairo beheimatete Orden Al-Gazoulia habe sich, so die Festspiele, aus Begeisterung spontan bereit erklärt, in Salzburg erstmals in einem öffentlichen Raum ein Ritual auszuüben. Die Brücke vom Sufi-Orden zum Westen wird dann wenige Tage später von Geiger Frank Stadler gebaut, der die für Sufi-Musik typischen Improvisationen in winzigen Tonsprüngen (Takassim) mit Bachs d-Moll-Partita in Verbindung bringen wird. Der in Salzburg lebende, ägyptische Komponist Hossam Mahmoud hat im Auftrag der Festspiele "Seelenfäden" für Sufi-Chor und Ensemble komponiert, und auch "Al-Hallag" von Samir Odeh-Tamini ist eine Uraufführung im Auftrag der Festspiele.

Das mag „Jedermann“
Darüber ist das traditionsreichste und zentralste Werk der Salzburger Festspielgeschichte Teil der Ouverture spirituelle geworden. Die Premiere des "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal in der zweiten Spielzeit der Inszenierung von Julian Crouch und Brian Mertes mit Cornelius Obonya in der Hauptrolle geht am 19. Juli auf dem Domplatz (bei Schlechtwetter im Großen Festspielhaus) über die Bühne. Und damit sind die Salzburger Festspiele 2014 - Eröffnungsrede und Ansprachen der Polit-Prominenz eine Woche später hin oder her - zwar nicht offiziell, aber de facto eröffnet.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel