So kultig sind die Türken

Kaya Yanar lebt als Sohn türkischer Immigranten in Frankfurt/Main. Er besuchte ein humanistisches Gymnasium und engagiert sich als „Pescetarier“ für den Tierschutz („Esst scharf statt Schaf“). Er spendet für Amnesty und Kinderhäuser. Mit seiner RTL-Show Was guckst Du?! avancierte er zum Comedy-Champion. Derzeit tourt er durch Österreich (heute Villach, morgen Salzburg, Sonntag Wien).

Eine Kostprobe aus einem seiner populärsten Sketche: „Hey, hier spricht Hakans Hotline für Gestörte. Wenn du zwanghaft veranlagt bist, dann drück die 1 – und zwar mehrmals. Wenn du multipel schizophren bist, dann drück die 2, 3, 4, 5 und 6. Wenn du paranoid bist, dann weiß ich, wer und wo du bist und komm gleich vorbei. Wenn du Wahnvorstellungen hast, dann drück die 7, und du wirst weitergeleitet zum Mutterschiff. Wenn du depressiv bist … es ist scheißegal, welche Nummer du drückst, wird sowieso keiner antworten.“

„Unser Einfluss in Europa wird stark steigen“
Ein Blick in die Veranstaltungskalender, Buch-Charts und Kinoprogramme bestätigt: Türkische oder türkischstämmige Comedians, Filmemacher und Autoren mischen auch in Österreich (hier leben 200.000 bis 300.000 türkischstämmige Menschen) das Kulturangebot auf.

Bestseller
So etwa auch Inan Türkmen. Der türkische Student lebt in Wien und hält sich mit seinem provokant betitelten Buch Wir kommen seit Wochen in den Charts. In der als Antwort auf Thilo Sarrazins Paranoia-Manifest Deutschland schafft sich ab formulierten Polemik postuliert Türkmen: „Egal, ob ihr uns mögt oder nicht, ob ihr uns integriert oder nicht, ob ihr uns in der EU haben wollt oder nicht, unser Einfluss in Europa wird steigen.“

Kino
Harmloser geht’s im Kino zu: In Bora Dagtekins Komödie Türkisch für Anfänger landen nach einem Air-Crash ein deutsches Mädchen, ein griechischstämmiger Berliner und ein türkischer Macho samt Muslim-Schwester auf einer Insel. Ein schicksalshaft diktiertes Multikulti-Szenario, das zumindest fürs Kinopublikum saukomisch ist.