Foto-Ausstellung

Sotschi zu Gast in Salzburg

08.02.2014


Zwei Holländer präsentieren "langsamen Journalismus" aus dem Kaukasus.

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© Rob Hornstra / Flatland Gallery
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 Elf Mal sind zwei holländische Journalisten in die Olympia-Region Sotschi gereist und haben recherchiert. Mit Bildern, Interviews und Videos haben die beiden jetzt weltweit gezeigte Ausstellungen zusammengestellt. "An Atlas of War and Tourism in the Caucasus" des Fotografen Rob Hornstra und des Textautors Arnold van Bruggen läuft seit gestern, Donnerstagabend auch im Salzburger Fotohof.

Langsame Journalisten stellen au

Hornstra und van Bruggen verstehen sich als "langsame Journalisten", denen es nicht nur um das "wer, wie und was", sondern vor allem um das "warum" geht. In den vergangenen fünf Jahren sind die beiden mehrfach verhaftet, aus dem Land geworfen und schließlich mit Einreiseverbot belegt worden. Aus Putins Sicht wohl aus gutem Grund: Denn Hornstra und van Bruggen zeigen in ihren hochauflösenden, großformatigen und durch ausführliche Texterläuterungen begleiteten Fotoarbeiten nicht die Erfolgsstory der teuersten olympischen Winterspiele aller Zeiten, sondern das Leben, die Menschen, die Armut und die Zerstörung dahinter.

Mehrgliedrige Ausstellung

Das "Sotschi-Project" ist in Gruppen wie "Nord-Kaukasus", "Sotschi-Singers", "Abchasia" oder "Sotschi-Stadt" gegliedert. Ergänzend dazu läuft Putins Rede vor dem olympischen Komitee in Guatemala 2007, oder Interviews mit einem Bürgerrechtsanwalt, der Folterungen der Staatsmacht dokumentiert hat. "Seit dem an die 60 Milliarden Dollar teuren Olympia-Projekt ist die Kluft zwischen Arm und Reich drastisch gestiegen", so Hornstra im APA-Gespräch. "Was von diesen Summen nicht durch Korruption versickert ist, wurde ausschließlich in die Olympia-Anlagen und die Straßen dazwischen investiert. Nachhaltig ist da definitiv gar nichts."

Interesse an Olypia gleich null
Die Menschen in der Region Sotschi seien an diesem Olympiaprojekt nicht im Geringsten interessiert, erläuterte der Fotojournalist. "Sotschi lebt traditionellerweise vom Sommertourismus. Putins Olympiaprojekt hat die Preise in die Höhe getrieben. Das ist nicht die Party der Bevölkerung."

Salzburger Schau nur Ausschnitt

Die Schau "An Atlas of War and Tourism in the Caucasus" ist nicht nur im Salzburger Fotohof zu sehen, sondern - meist in größerer, ausführlicherer Variante - in Amsterdam, Antwerpen, Chicago, Groningen, Dublin, New York und Toronto. Entscheidend zu Anschaulichkeit beigetragen wird auch durch je eine Publikation pro Reise, die zu Preisen von fünf bis 64 Euro für den aufwendig gebundenen Gesamtkatalog im Fotohof gekauft werden können.

Info
Ausführlich dokumentiert sind die künstlerisch-journalistischen Recherche-Reisen von Rob Hornstra und des Textautors Arnold van Bruggen auch auf der Homepage www.thesochiproject.org. Details zur Ausstellung: www.fotohof.at, Tel: 0662 / 84 92 96


 
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