Salzburger Festspiele

Startschuss mit "Die Schöpfung"

21.07.2012

Am Freitag wurden die Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule eröffnet.

Zur Vollversion des Artikels
© www.photopress.at
Zur Vollversion des Artikels

Musiker aus England haben die "Ouverture spirituelle" und damit das musikalische Programm der Salzburger Festspiele 2012 am Freitag Abend mit dem deutschsprachigen Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn eröffnet.

Und dies auf einem Niveau, das Vorfreude weckt auf die jetzt folgenden sechseinhalb Wochen Konzert, Oper und Theater. The English Baroque Soloist, the Monteverdi Choir, Dirigent Sir Eliot Gardiner sowie die Solisten Lucy Crowe, James Gilchrist und Yuyani Mlinde sorgten im Großen Festspielhaus für ein wunderbares Erlebnis.

Schon in den umwerfenden Takten der Einleitung "Die Vorstellung des Chaos" haben die Gäste aus England ganz großen Klang ins Festspielhaus gezaubert. Rhythmisch allerdings brauchte das Orchester ein wenig Zeit sich einzuschwingen - besonders die ganz links beziehungsweise ganz rechts außen auf der Bühne positionierten Blechbläser spielten passagenweise asynchron. Makellos hingegen der Monteverdi Choir: Wirkungsvolle Piani, großer, mächtiger Ton. Jede Silbe mit Klang erfüllt und trotzdem sprachverständlich - ein Spitzenchor. Trotz der kleinen Einschränkungen im Originalklangorchester überwog das ausgewogen-schöne Klangkonzept und die immer natürliche und logische Tempodramaturgie von Maestro Gardiner. Das monumentale und zugleich fast naiv-leichte Sakralwerk zog wie im Flug vorüber.

Solistisch trat der südafrikanische Bassist Mlinde als erster in den Mittelpunkt. Und der junge farbige Sänger lieferte als Raphael und Adam eine hoch seriöse Performance und hatte sogar Nerven für eine humoresque Einlage. Mlindes Bass klingt in allen Lagen ausgewogen und kontrolliert, keine ganz große, aber eine sehr noble Stimme, die höchstens noch ein Feilen an der deutschen Aussprache vertragen würde. Dafür sicherte sich Mlinde mit einem genüsslichen Hinunterschleifen der Melodie auf den tiefsten Gesangston des Werkes volle Sympathiepunkte des amüsiert schmunzelnden Publikums.

Mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatten Tenor James Gilchrist (Uriel) und Sopranistin Lucy Crowe (Gabriel und Eva). Aber von Arie zu Arie wurden auch diese beiden Sänger lockerer und souveräner. Am Ende blieb die Gewissheit, bei einer wunderbar klingenden und harmonisch atmenden "Schöpfung" dabei gewesen zu sein. Zu Recht großer Applaus für den Startschuss in den Salzburger Festspielsommer.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel