Buch

Dr. Freeman und wie sie die Welt sieht

29.06.2025

In "Reden wir übers Leben" finden sich viele kluge Betrachtungen.

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© Rafaela Proell
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Erika Freeman hat viel zu erzählen – einerseits, weil sie mit ihren bald 98 Jahren (am 1. Juli hat sie Geburtstag) schon lange auf dieser Erde wandelt, andererseits, weil sie diesen Lebensjahren viel Bedeutung und Inhalt gegeben hat.

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Krieg

Früh geprägt hat sie die Flucht aus ihrer Heimatstadt Wien im Zweiten Weltkrieg. Als 12 Jahre altes Mädchen musste sie alleine nach Amerika zu Verwandten reisen. Der Abschied von ihrer im Widerstand tätigen Mutter war einer für immer. Den totgeglaubten Vater traf Erika Jahre später zufällig in New York wieder. Auch er hatte angenommen, seine Tochter sei nicht mehr am Leben. Doch Erika hatte in der amerikanischen Metropole längst die Grundsteine für ihre spätere Karriere als Psychoanalytikerin gelegt. Dafür musste sie viele Jahre hart arbeiten, sich den Weg vom Waisenhaus zum Studium erkämpfen.

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Stars

Doch dann lagen sie alle auf Dr. Freemans Couch – Stars wie Marilyn Monroe, Marlon Brando oder Lee Strasberg vertrauten sich ihr an. Ohne Frage wären die Inhalte dieser Therapie-Sessions interessant, doch wer sich schon einmal mit Dr. Freeman befasst hat, weiß, dass sie selbst der Star ist.
Lebensfreude. Das hat auch ihre langjährige Freundin, Medienmacherin Uschi Pöttler-Fellner, erkannt und nun mit Reden wir übers Leben ein Buch über sie geschrieben. In einem langen Gespräch spürt sie dem außergewöhnlichen Leben Freemans nach und bringt uns Erikas Optimismus nahe. Von so viel Lebensfreude und Anti-Grant sollten wir uns alle inspirieren lassen.  

Medienmacherin Uschi Pöttler-Fellner im oe24-Buchtalk

oe24: Wie kam es zum Buchprojekt „Reden wir übers Leben“?
Pöttler-Fellner: „Erika und ich sind seit vielen Jahren befreundet und haben oft Gespräche übers Leben geführt. Irgendwann kam uns die Idee, dass man über ihr buntes Leben ein Buch machen sollte. Sie ist eine der letzten Zeitzeuginnen und hat eine berührende Geschichte. Von Wien kam sie alleine nach New York zu Verwandten, die sie nicht mochten. Ihre Mutter hat sie nie wiedergesehen. Dann später war sie Teil der Filmszene in Amerika, lernte viele Künstler kennen. Dieses Buch soll auch ihr Vermächtnis sein.“

oe24: Was können wir von Dr. Freeman lernen?
Pöttler-Fellner: „Erika ist eine Inspiration für mich, weil sie ein durchwegs positiver Mensch ist. Ich habe sie noch nie jammern gehört! Auch wenn sie krank oder verletzt ist, lautet ihre Devise: Es gibt nichts Schlechtes, außer man lässt es zu. Sie ist nie missmutig, nie grantig, sie freut sich auf und über alles: Was das Leben ihr bietet, dass sie im Imperial lebt und sich das auch leisten kann, auf jeden neuen Tag!“ 

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