Sphinx der Klassik

Wiener Festwochen ehren Ustwolskaja

01.06.2014

Festivalchef Markus Hinterhäuser mit erstem Einsatz als Pianist.

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 Sie war eine Sphinx des Klassikbetriebes, die sich der Öffentlichkeit weitgehend entzog und 2006 am Ende ihres Lebens ein Oeuvre von nur 25 Werken geschaffen hatte: Galina Ustwolskaja. Bei den Wiener Festwochen hat Neo-Intendant Markus Hinterhäuser der Russin nun eine Hommage gewidmet. Über zwei Tage erklingt ein Gutteil der Werke der Komponistin. Der umjubelte Auftakt war am Samstagabend.

"Das gelangt sofort dahin, wo es hingehört - nämlich ganz tief in das Herz des Zuhörers", hatte Hinterhäuser die Musik der Eigenwilligen vor kurzem im "Kulturzeit"-Interview charakterisiert. Dabei stehen die Werke der 1919 in St. Petersburg geborenen Schostakowitsch-Schülerin wie in Stein gemeißelt, arbeitete sie doch meist über Jahre an den einzelnen Kompositionen.

Dokumentation und Konzert
Den Auftakt des vierteiligen Konzertzyklus bildeten die Sonate und das Duett für Klavier und Violine, für das sich Hinterhäuser bei seinem ersten Einsatz als Pianist bei den heurigen Festwochen Patricia Kopatchinskaja als Partnerin geholt hatte. Hier knallen die Einsätze wie Peitschenhiebe in beinahe absurden Dynamikwechseln. Herausgeschossene Fragmente wechseln mit ruhigen Phasen, die den beiden Musikern äußerstes Timing abverlangen. Das Klavier dient dabei meist als donnernde Grundierung für die extemporierende Geige - wobei extemporieren hier das wohl denkbar schlechteste Adjektiv ist, zumal jede Note wie ein Monument erscheint.

Nachdem am Samstag zunächst eine Dokumentation über die Komponistin und der zweiteilige Konzertreigen am Programm standen, findet die Hommage am heutigen Sonntag ihre Vollendung. Zunächst wird Hinterhäuser die sechs Klaviersonaten Ustwolskajas, die er bereits auf CD eingespielt hat, vortragen, worauf das Klangforum mit zwei Symphonien und weiteren Werken nachlegt. Extremes ist auch hier garantiert.


 
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