Plakat-Schau

Wiener MAK zeigt plakative Werbung

29.11.2012


 Eindrucksvolle Plakatschau mit  Werken aus dem deutschsprachigen Raum.

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© MAK/Katrin Wißkirchen
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Österreich weist die größte Plakatdichte der Welt auf, doch die zeitgenössische visuelle Kultur ist hierzulande schwach ausgeprägt. Angesichts von bewahrerischem k. u. k.-Design und teuren Kulturplakatflächen wundere es ihn daher nicht, dass sich unter den besten 100 Plakaten aus dem deutschsprachigen Raum nur zwei aus Österreich befänden, meinte der Grafik- und Designprofessor Oliver Kartak heute bei einer Presseführung im Wiener MAK. Die eindrucksvollsten Beispiele der visuellen Alltagskultur des vergangenen Jahres zeigt das Museum in einer neuen Ausstellung ab morgen, Mittwoch.

Die 100 schönsten Plakate  

Von den 100 aus 1.800 Einreichungen ausgewählten Plakaten bzw. Plakatserien stammen 53 aus Deutschland, 45 aus der Schweiz und zwei aus Österreich. Man befinde sich sehr wohl auf vergleichbarem Niveau, meinte MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein. Doch es gebe traditionell sehr wenige Einreichungen aus Österreich. Die 35 von insgesamt 548 teilnehmenden Grafik-Designern und -Büros bedeuten demnach schon einen Rekord, allein 20 davon stammen aus Vorarlberg.

Siebente Auflage

Das MAK zeigt die ausgewählten Arbeiten zum bereits siebten Mal in Folge und will diese Tradition auch weiterführen. Im Kunstblättersaal reihen sich die Plakate - ähnlich wie im öffentlichen Raum - dicht aneinander, Kurator Peter Klinger ortet bei den meist reduziert gestalteten, vielfach in schwarz-weiß gehaltenen Werken einen bewussten "Kontrast zur Geschwätzigkeit des Raums". Mit einem Plakat von Jianping He zum Designer Keith Godard gab es auch einen inoffiziellen Favoriten der Jury, erzählte Klinger.

Zwei heimische Plakate auch dabei
Die beiden österreichischen Plakate stammen vom Atelier 3007 (Eva Dranaz, Jochen Fill), die mit ihrer Ankündigungsserie für das Wiener Lokal rhiz emotionalisierten, und von der Grafik Design Klasse der Universität für angewandte Kunst unter Kartak, die auf den Gestalter Georg Schnitzer aufmerksam machte. Kartak sparte dennoch nicht mit Kritik am Umgang mit modernem Grafikdesign in Österreich und forderte einerseits ein "gestalterisches Selbstbewusstsein" und andererseits eine neue Regelung für Kulturplakate.

Kritik an Plakat-Situation
"Das Wild-Plakatieren war in Wien durchaus ein Problem", stimmte der Professor zu, "aber was war zuerst, die Henne oder das Ei?" Das Quasi-Monopol der Außenwerbungsfirma Gewista habe zum Feigenblättchen von immer noch teuren und viel zu wenigen Kulturplakatflächen geführt, weswegen man heute kulturell nur noch Ankündigungsplakate von Musikverein oder Konzerthaus zu sehen bekomme - "die können sich das leisten". Die meisten Plakate animierten jedoch "nur zum Wegschauen", so Kartak. "Unser Land muss endlich im Heute ankommen."I

Info
Die "100 Beste Plakate 11. Deutschland Österreich Schweiz"-Ausstellung ist im MAK-Kunstblättersaal  von 28.11.2012 bis 17.02.2013 zu sehen. Alle Informationen zur Schau erhalten Sie unter www.mak.at.



 
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