Comeback-Album

Fettes Brot lassen es mit "3 is ne Party" krachen

31.10.2013


Siebentes Album "3 is ne Party" soll "frei aus der Hüfte geschossen" klingen.

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© www.fettesbrot.de
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Im Rap gibt es wenig zu lachen, könnte man glauben. Glücklicherweise gibt es einige Vertreter der beatinfizierten Zunft, die sich selbst nicht immer bierernst nehmen und die Fackel des Humors hochhalten. Deren Speerspitze im deutschen Sprachraum wird vom Hamburger Trio Fettes Brot gebildet, das nach einer Bandpause am 1. November das siebente Studioalbum "3 is ne Party" vorlegt. Und damit gleich das 20-jährige Bandjubiläum im Vorjahr überspielt. "Das passt uns derzeit gar nicht ins Konzept, wir sind mehr nach vorne gewendet", meint König Boris (Boris Lauterbach) dazu. Mit oe24.at können Sie eines von drei Fettes Brot "3 is ne Party"-Alben gewinnen.

© Karawankenbär

Hier kommt eine kleine Hörprobe "KussKussKuss"



Mit Party-Krachern zurück an die Chartspitze
Zu feiern wird es aber auch in Zukunft noch genug geben, hat doch nicht zuletzt die neue Platte einige Partykracher auf Lager. Wobei: "Es wäre zu kurz gegriffen, es nur auf das schnöde Feiern zu reduzieren", betont König Boris im APA-Interview. "Wir feiern auch oft, gerne und laut, aber es geht ein bisschen darum, dass drei Leute eine Kernzelle sein können. Du kannst zu dritt Dinge auf die Beine stellen, von denen man selber vorher glaubt, dass sie gar nicht möglich sind. Es geht uns ein bisschen um Selbstermächtigung." So sei es auch zu Gründungszeiten der Gruppe gewesen. "Und wenn diese euphorische Stimmung und Atmosphäre bei unserer Platte rüber kommt, dann haben wir etwas richtig gemacht."

Tanzbares mit Aussagekraft
Entsprechend gibt es abseits von recht klassischen, ganz elektrischen Beats verschriebenen Songs wie "Kuss Kuss Kuss" oder dem groovenden "Kalte Füße" subtilere Zwischentöne, wie etwa "Crazy World" belegt. "Generell sind wir Fans davon, wenn Popmusik es schafft, sowohl die Tanzbeine zu aktivieren als auch interessante Statements zu einer gesellschaftspolitischen Debatte beizusteuern", beschreibt Dokter Renz (Martin Vandreier) den Anspruch. "Das halten wir für die hohe Kunst der Popmusik." Schließlich müsse jeder Mensch, "der nicht komplett blind durchs Leben läuft", auf die diversen Brandherde der Welt aufmerksam werden. Eine endgültige Antwort können und wollen die drei allerdings nicht bieten. "Wir sind keine Politiker. Wir rappen und machen Songs drüber und geben dem Gefühl Ausdruck, dass es trotz aller Scheiße, die so auf dieser Welt passiert, möglich sein muss, ein Leben zu leben und voranzutreiben und daraus die Kraft zu schöpfen, vielleicht wirklich etwas zu verändern", meint Dokter Renz. Und so flirren Wortfetzen zu Pussy Riot, Costa Concordia oder Guantanamo aus den Boxen, wenn die jüngere Weltgeschichte in Reimform gegossen wird.

Viele Inputs für neue Platte
Gerne zitiert wird aber auch aus der älteren wie jüngeren Musikhistorie. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele verschiedene Inputs die Band Fettes Brot so hat", outet Björn Beton sich und seine Kollegen als riesige Musikfans. Entsprechend seien diverse Einflüsse zu erklären. "Bis es darum ging, wieder eine neue Platte zu machen, ist ganz viel Inspiration und Kreativität angewachsen, die dann ihren Weg nach draußen nicht nur suchte, sondern förmlich freischaufelte", erinnert sich Dokter Renz. Im Studio selbst wollte man laut Björn Beton (Björn Warns) eine Platte machen, "die frei aus der Hüfte rausgeschossen ist". Wobei die Drei an den ersten, als Demos gedachten Aufnahmen zunehmend Gefallen fanden. "Uns ist aufgefallen, dass die Songs so spontan sind und der magische Moment so am besten eingefangen ist. Bei allen Songs auf dem Album war letztendlich die erste Idee die wichtigste."

Die Musik an erster Stelle

Nach Hits wie "Emanuela" oder "Bettina, zieh dir bitte etwas an" steigt natürlich die Erwartung, für chartstauglichen Nachschub zu sorgen. Allerdings gibt König Boris zu bedenken, dass man weder Hits noch Beliebtsein planen könne. "Wir haben gelernt, dass es keinen Sinn macht, über die Vermarktung von Musik nachzudenken, während man Musik macht. Wir müssen unser eigener Maßstab sein." Dementsprechend lautete das Motto: "Wenn wir darüber lachen können, dann können das andere auch. Und daran hangelt man sich entlang." Der Druck entstehe erst später. "Das wäre gelogen zu sagen, uns ist das egal. Wir wollen, dass die Leute das lieben. Das ist uns ein großes Anliegen. Aber das beginnt erst jetzt." Überzeugen kann man sich davon nicht nur auf Platte, sondern am 24. Jänner 2014 auch live im Wiener Gasometer.


 
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