Pop

Polit- Eklat vor "Wall"-Show

21.08.2013

Am Freitag bringt Roger Waters „The Wall“ nach Wien. Mit „Judensau“. Der Aufreger.

Zur Vollversion des Artikels
© TZ ÖSTERREICH/Zeidler
Zur Vollversion des Artikels

Riesenaufregung um Ex-Pink Floyd-Star Roger Waters (69): Kurz vor seinem Wien-Konzert (Freitag) sorgt ein offener Brief, in dem er Israel wegen Apartheid und ethnischer Säuberungen verurteilt, für Emotionen. „Ich wende mich an meine Brüder und Schwestern in der Familie des Rock ’n’Roll um sie zu bitten einem kulturellen Boykott gegen Israel beizutreten.“ Als optische Unterstützung lässt er dazu am Freitag auch ein riesiges Schwein im Happel-Stadion über den Fans kreisen. Verziert u. a. mit Hammer und Sichel, Dollarzeichen – und dem Davidstern.

Kultusgemeinde überlegt rechtliche Schritte

Ein Polit-Eklat, der die Wogen hochschaukelt. Israelische Medien („Mörderische Attacke auf Israel“) verurteilen Waters nun als Antisemit oder gar Nazi-Sympathisant. Auch Mag. Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der israelitischen Kultusgemeinde in Wien: „Der Davidstern und damit die Diktion der Judensau ist ganz klar ein antisemitisches Motiv.“

Waters verwehrt sich diese Unterstellungen: „Mein Vater starb im Krieg gegen die Nazis, also verurteile ich diese fiese Ideologie aus tiefsten Herzen, ein friedlicher Protest gegen Israels rassistische Innen- und Außenpolitik ist gewiss nicht antisemitisch.“

Fastenbauer siehts anders: „Wir werden uns diese Show in Wien genau ansehen und behalten uns auch rechtliche Schritte gegen Waters vor.“
(zet)

Raimund Fastenbauer ist Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde.
Fastenbauer: "Judensau ist einfach antisemitisch"

ÖSTERREICH: Was konkret kritisieren Sie an der Pink Floyd Show „The Wall“?
Raimund Fastenbauer: Für uns ist es natürlich in erster Linie der Davidstern, denn die „Judensau“ ist ein altes antisemitisches Motiv, das hier ganz bewusst verwendet wird. Und Herr Waters kann an Israel Kritik üben, wie er will, aber ob man „Zionistenschwein“ oder „Judensau“ meint, ist egal: Beides ist antisemitisch.

ÖSTERREICH: Empfinden Sie die morgige Show in Wien vor dem historischen Hintergrund als Provokation?
fastenbauer: Die Aktion bringt der Show zusätzliche Aufmerksamkeit, deshalb haben wir uns ja auch sehr zurückgehalten, aber wir werden die Berichte darüber genau verfolgen und uns auch rechtliche Schritte vorbehalten. So eine Symbolik hat mit seriöser Kritik nichts zu tun.
(B. Haas)

 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel