Frankreich trauert

Georges Moustaki starb mit 79 Jahren

23.05.2013


Chansonnier schrieb weltberühmte Lieder für Stars wie Edith Piaf.

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Der mit Liedern wie "Milord" und "Le Meteque" berühmt gewordene französische Sänger und Komponist Georges Moustaki ist tot. Der Chansonnier griechischer Abstammung starb am Donnerstagmorgen im Alter von 79 Jahren im südfranzösischen Nizza, wie aus seinem Umfeld verlautete. Französische Regierungsvertreter und Künstler reagierten bestürzt auf den Tod des Musikers.

Seit 2011 musikalisch verstummt
Moustaki hatte 2011 von unheilbaren Atemproblemen berichtet, die ihm das Singen unmöglich machten. Nachdem er mehr als 40 Jahre auf der Insel Saint-Louis im Pariser Stadtzentrum gelebt hatte, zog er wegen seiner Krankheit nach Nizza, um der Kälte und schlechten Luft in der französischen Hauptstadt zu entkommen, wie er im Februar in einem letzten Zeitungsinterview sagte. Sein Leichnam solle nun von Nizza nach Paris gebracht werden, wie aus seinem Umfeld verlautete.

Schrieb und malte bis zum Schluss
"Ich bedaure, nicht in meinem Badezimmer zu singen", sagte Moustaki im Februar der Zeitung "Nice Matin" über seine Erkrankung. "Vor Publikum singen: Nein. Ich habe alles erlebt. Ich habe die Welt bereist, bin in großen und kleinen Konzertsälen aufgetreten. Ich habe magische Dinge erlebt." Über seinen Lebensabend sagte Moustaki: "Ich will schreiben und malen. Meine Zeit den Dingen widmen, die mir Vergnügen bereiten, so wie ich es immer getan habe."

In Frankreich kam der Durchbruch
Moustaki wurde am 3. Mai 1934 als Giuseppe Mustacchi in der ägyptischen Stadt Alexandria als Sohn griechisch-jüdischer Einwanderer geboren. 1951 zog er nach Paris, wo er den Sänger Georges Brassens kennenlernte und dessen Vornamen in seinen Künstlernamen aufnahm. Moustaki schrieb rund 300 Lieder für französische Chanson-Größen wie Edith Piaf, Yves Montand, Juliette Greco, Serge Reggiani und Barbara. Zu seinen bekanntesten Liedern zählt das 1958 für Edith Piaf geschriebene "Milord", für das er den Text verfasste.

Berühmt als Sänger und Komponist
Später sang er seine Lieder auch selbst. Als Sänger und Komponist blieb er seiner poetischen und stillen Musik aus griechischer Bouzouki, türkischer Flöte, französischen und lateinamerikanischen Gitarrenklängen treu. Dabei ignorierte er Kritiken, die ihm mangelnde Originalität vorwarfen. Auch in Deutschland war Moustaki, der 1985 die französische Staatsbürgerschaft annahm, häufig auf Tournee. Mit seinem in Frankfurt am Main geborenen und nach Auschwitz deportierten jüdischen Freund Siegfried Meir schrieb er das Buch "Sohn des Nebels. Jüdische Erinnerungen".

Hinterlässt Loch der Trauer
Die französische Kulturministerin Aurelie Filippetti drückte am Donnerstag über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter ihre "tiefe Trauer" über Moustakis Tod aus. Moustaki habe "humanistische Werte" vertreten und sei "ein großer Poet" gewesen. Die Sängerin Juliette Greco sagte dem Sender RTL, Moustaki sei ein "eleganter Mann mit einer unendlichen Sanftheit und Talent" gewesen.

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