Kinderporno-Affäre

Das Teichtmeister-Protokoll: So wurde Skandal vertuscht

15.01.2023

Die Kinderporno-Affäre um Schauspieler Florian Teichtmeister, 43, ist ein Kultur- und Polit-Skandal.

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© APA/FLORIAN WIESER
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Wien. Florian Teichtmeister steht am 8. Februar in Wien vor Gericht. Kinderpornografie. 58.000 Kinderporno-Dateien sind bei ihm gefunden worden. Gespeichert auf zwei Laptops, Smartphones, 13 externen Festplatten: „Mir hat diese Illegalität einen Kick gegeben. An meine Grenzen geführt, leider habe ich die Kontrolle darüber verloren“, gestand der Schauspieler laut seinen Anwälten, darunter auch Verfassungsrichter Michael Rami.

Alle schwiegen. Die Hausdurchsuchung bei dem Fernsehstar fand bereits 2021 statt. Nach einer Anzeige seiner damaligen Freundin, die mutig agierte. Doch Politik und Theaterchefs wollen von den Gerüchten trotz mehrerer Medienberichte um den Schauspielstar einfach nichts gewusst haben.

Theater-Chef: "Keine Rede von Kinderpornos"

Haftstrafe. Teichtmeister, für den die Unschuldsvermutung gilt, konnte im Burgtheater, beim Film und im ORF weiterarbeiten. Er spielte sogar im Sisi-Drama und Oscar-Favoriten Corsage den Kaiser Franz Joseph. Noch im Herbst 2022 wurde er mit zwei Hauptrollen im Burgtheater bedacht. Dabei hätten zu diesem Zeitpunkt schon alle informiert sein müssen, wie die Chronologie zeigt:

  • Bereits im September 2021 ist Burgtheaterchef Martin Kušej informiert worden. Teichtmeister wurde befragt. Der Schauspieler log: „Er bestritt glaubhaft“, so Kušej gegenüber dem Standard. Die Anzeige sei ein „Racheakt“ seiner damaligen Freundin gewesen, so er.
  • Die gefundenen Kinderporno-Daten verschwieg er. Das Burgtheater fragte nicht nach.
  • „Vom Schuldeingeständnis haben wir erst am 13. 1. 2023 aus den Medien erfahren“, so Kušej. Darauf wurde Teichtmeister gefeuert.
  • Dennoch informierte der Geschäftsführer des Burgtheaters die Bundestheaterholding. Christian Kircher, Chef der Holding, zu ÖSTERREICH: „Es war nie von Kinderpornos die Rede, auch war kein Name bekannt. Deshalb hat die Holding den Fall auch nicht ans Kulturministerium weitergeleitet, so Kircher.
  • Im Ministerium heißt es: „Wir waren nicht informiert“, so Michael Weiß, Sprecher von Staatssekretärin Andrea Mayer, zu ÖSTERREICH.
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