Desirée Treichl-Stürgkh

"Der letzte Ball wird mein Prunkstück"

22.01.2016

Am 4. Februar steigt Desirée Treichl-Stürgkhs letzter Opernball.

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© Harald Artner/TZ ÖSTERREICH
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Desirée Treichl-Stürgkh (51) ist eine, die gerne im Hintergrund agiert. Lieber als sich selbst setzt sie am Opernball die Künstler in Szene. Doch am 4. Februar wird das wohl anders sein. Denn es ist „Desis“ Abschiedsball.

Rücktritt
Überraschend ließ Treichl-Stürgkh am Dienstag die Bombe platzen: „Ich lege meine Funktion nach diesem Ball zurück. Neun Jahre sind genug“ (s. Kasten rechts). Sie wolle sich künftig wieder mehr um ihre Familie und ihren Verlag kümmern. Und auch „wieder Geld verdienen“.

Neuerungen
Mit „Desis“ Rückzug geht eine Ära zu Ende: 2008 debütierte sie als Opernball-Organisatorin, arbeitete seither mit Nachdruck daran, das verstaubte Fest in eine hippe Veranstaltung zu verwandeln. Gleich zum Einstand ließ sie einen roten Teppich vor der Oper legen. Dazu führte sie Bars, Eisstände und Opernball-Drinks ein. Legendär auch die Auseinandersetzungen mit Richard Lugner. Höflich, aber bestimmt verwies sie den Baumeister in den zweiten Rang.

Zum Abschied will Desirée Treichl-Stürgkh jetzt zurück zu den Wurzeln kehren: Der 60. Opernball werde „eine augenzwinkernde Hommage an den ersten“, kündigte sie an.

Erben
Bleibt die Frage: Wer und was kommt nach „Desi“? Die Noch-Opernball-Lady hält sich ebenso bedeckt wie Staatsopern-Chef Dominique Meyer, der letztlich entscheidet. Genannt wurde Alexandra Hilverth, Sponsoring-Chefin der Oper, Favoritin ist aber Maria Großbauer, gut vernetzte Besitzerin einer PR-Agentur und Ehefrau des Chefs der Wiener Philharmoniker.

A. Hofer

Die Opernball-Lady über ihren Rücktritt

  • TREICHL-STÜRGKH über ihren Ball-Bücktritt: Das Versteckspiel hat ein Ende. Ich habe immer gesagt, reden wir nach dem Ball. Aber es kommt einem dann so komisch vor, wenn man schwindeln muss. Und jetzt habe ich mir gedacht, es ist ein guter Zeitpunkt, es zu sagen. Neun Opernbälle sind genug. Es könnte nichts Besseres geben, als sich mit dem 60. Opernball zu verabschieden.
  • TREICHL-STÜRGKH über ihren letzten Opernball: Dieser Ball ist jetzt wirklich besonders, denn es ist der 60. Opernball. Wie ich begonnen habe, ihn zu ­organisieren, wusste ich nicht, dass das mein letzter wird, aber dann ab der Mitte schon. Da möchte man natürlich noch den besten Eindruck hinterlassen. Ich glaube, es wird mein Prunkstück sein.
  • TREICHL-STÜRGKH über ihren Job als Ball-Lady: Ich habe immer gerne ­gearbeitet, auch vorm Opernball. Mein Motto war und ist immer: Geht nicht gibt’s nicht. Aber natürlich ist es jetzt ein anderes Arbeiten, weil der Druck so groß ist und alles beobachtet und kommentiert wird.
  • TREICHL-STÜRGKH über die Gründe für das Aus: Der Opernball hat mir sehr großen Spaß gemacht. Ich habe es unentgeltlich gemacht, aber ohne eigentlich davor zu wissen, wie viel Aufwand das ist. Doch jetzt gibt es wichtigere Dinge in meinem Leben: Meine Familie und meinen Job als Verlegerin. Ich möchte wieder Projekte machen. Ich möchte auch wieder Geld verdienen. Ich glaube, in der Desi Treichl steckt mehr als nur Opernball.
  • TREICHL-STÜRGKH über ihren Ball-Nachfolger: 
Egal wer es ist, ich wünsche ihm/ihr nur das Bes­te, das Tollste. Ich werde dem Haus aber auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich bin ja ­erreichbar und auch in Zukunft in der Stadt.

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