"Dancing Stars"-Bilanz

Jazz Gitti: "Ich schau nur nach vorne"

29.04.2016

Sie zieht "Dancing Stars"-Bilanz und verrät, wie es jetzt weitergeht.

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© Stefan Fürtbauer/TZ ÖSTERREICH
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Ihre Tänze und ihr Schmäh sind legendär: Powerfrau Jazz Gitti (69) war die Gute-Laune-Garantin schlechthin bei Dancing Stars. Zwei Wochen vor dem Finale (6. Mai) hatte es sich trotzdem ausgetanzt. Die Sängerin flog, überraschend, aus der Show. Doch Gitti nimmt’s gelassen: „Natürlich hätte ich gerne weitergemacht, aber man kann es nicht ändern.“

Einen Biene-Maja-Showtanz wollte sie im Finale zeigen. Stattdessen wird es jetzt ein Gruppenmedley mit den anderen Ausgeschiedenen. Und dann ist da noch der brandneue „Gitti-Tanz“, mit dem sie gerade das Internet erobert.

Neue Pläne
Ohnehin sieht Jazz Gitti lieber nach vorn als zurück, wie sie, getreu ihrem Album Gib net auf! (erscheint am 6. Mai) im ÖSTERREICH am SONNTAG-Interview betont: „Ich habe schon immer danach gelebt, dass am Ende alles gut wird.“

Die nächsten Wochen sind vollgepflastert mit Terminen. Eines von Gittis Highlights: Das Muttertagskonzert in Ameisbach. Am 13. Mai feiert sie dann mit Fans ihren 70er. Sie selbst wünscht sich „Gesundheit“. Eine Wahrsagerin prophezeite ihr zudem: Sie wird mit 70 noch mal heiraten!

Das Interview

ÖSTERREICH: Vor einer Woche bei Dancing Stars ausgeschieden, erobern Sie jetzt mit dem „Gitti-Tanz“ das Internet. Das tanzen lässt Sie also nicht mehr los?
Jazz Gitti:
Getanzt habe ich ja schon immer. Als Teenager haben wir bei Partys Boogie getanzt, solange wir Geld gehabt haben für die Musikbox. Und vor Dancing Stars habe ich Jazz Dance gemacht. Das mit dem „Gitti-Tanz“ ist aus einer Gaudi heraus entstanden: Thomas Morgenstern, Rosi Wieland, Willi Gabalier und ich sollten im ORF für unseren Vierertanz trainieren, aber mir haben die Zehen so weh­getan. Dann bin ich halt in meinem Watschelgang gegangen und die Rosi hat das dann gleich in den Tanz eingebaut. Und dann hat sich das so weiterentwickelt. Und jetzt haben wir den „Gitti-Tanz“.

ÖSTERREICH: Auch wenn’s anstrengend war, vermissen Sie manchmal das Dancing Stars-Training?
Jazz Gitti:
Ja und nein. Gewinnen bei Dancing Stars muss der beste Tänzer, das ist klar. Aber das Finale wäre schon eine Gaudi gewesen. Der Willi und ich wären ja als fauler Willi und schlaue Maja aufgetreten. Die Leute hätten eine Freude gehabt. Aber man kann es eh nicht ändern. Ich bin ein Mensch, der nur nach vorn schaut und nicht zurück. Ich bin auch auf den Balázs (Ekker, Anm.) nicht böse. Er ist jung, in 30 Jahren wird er verstehen, wie viel Kraft mich das Ganze gekostet hat. Teilweise haben mich seine Aussagen auch erheitert, sehr sogar. Und fad wird mir ohne Dancing Stars eh nicht: Ich habe ein neues Album, eine Tour, Promotion.

ÖSTERREICH: Also jetzt den Hype perfekt nützen und die Rastpause auf später verschieben? Immerhin waren Sie ja bei Dancing Stars der Publikumsliebling.
Jazz Gitti:
Es täte mich natürlich freuen, wenn alle Leute, die so fleißig für mich gevotet haben, jetzt auch das Album hören und zu meinen Konzerten kommen, denn dann können wir den Spaß verlängern. Das Album ist ein typisches Jazz-Gitti-Album, es swingt, es sind lustige Sachen dabei und welche zum nachdenken. Und ich glaube, ich habe gut gesungen (lacht). Was den Urlaub angeht, mache ich das spontan. Wenn meine Enkelkinder Urlaub haben, fahren wir vielleicht ein paar Tage nach Kroatien. Und zu Pfingsten geht’s mit meinen wilden Weibern aus der Steiermark nach Lignano: in der Nacht Halligalli und tagsüber schlafen.

ÖSTERREICH: Ihr Album heißt "Gib net auf!". Ist das auch Ihr Lebensmotto?
Jazz Gitti:
Absolut. Ich habe schon viel erlebt, aber ich habe mich nie unterkriegen lassen. Das Schlimmste, was mir in meinem Leben passiert ist, ist, dass meine Mutter früh gestorben ist. Aber dieses Erlebnis hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Ich glaube einfach daran, dass man nie aufgeben darf und dass am Ende alles gut wird. Das will ich auch den Leuten mitgeben. Und denen in meinem Alter, dass sie sich bewegen, wenn sie eine Lebensfreude haben wollen. Die meisten sagen, wenn die Gittl das kann, kann ich es auch. Gut so. Wer rastet, der rostet!

ÖSTERREICH: Was werden Sie künftig machen, um sich fit zu halten – ohne ORF-Tanzcamp?
Jazz Gitti:
Ich habe schon vorher Jazz Dance und Muskelaufbau gemacht. Außerdem geh ich einmal die Woche schwimmen. Das Walken habe ich mir wegen der Knie abgewöhnt, aber das werde ich jetzt auch wieder aufnehmen. Ich habe da einen Parcours von drei Kilometern, das reicht schon. Und im Sommer fahre ich ans Meer. Da hau ich mich auf eine Luftmatratze und gebe Gas.

ÖSTERREICH: Am 13. Mai feiern Sie Ihren 70er. Was wünschen Sie sich?
Jazz Gitti:
Das, was sich jede 70-Jährige wünscht: Gesundheit! Für mich und meine Familie. Friede in der Welt wäre auch schön, aber das haben viele noch nicht kapiert. Was die ­Gesundheit angeht: Der Mensch ist eigentlich ein Trottel. Solange sein Körper funktioniert, denkt er sich, er ist unzerstörbar. Aber wenn die ersten Wehwehchen kommen, lernt er die Gesundheit richtig zu schätzen. Ich bin vielleicht ein bisschen überdreht und lebenshungrig, aber das kommt daher, dass ich wirklich von der Schaufel runtergerutscht bin. Ich hatte diese Nervenwurzelentzündung, dachte, ich könnte vielleicht nie wieder gehen. Mit einem schlechten Neurologen wäre ich im Rollstuhl gelandet. Aber ich war bei Dancing Stars, habe mit kaputten Knien und zwei Schrauben im Kreuz getanzt. Und ich habe es geschafft. Wurscht, wie es ausgeschaut hat. Die Leute haben eine Gaudi gehabt, ich hab eine Gaudi gehabt. Das war eine Win-win-Situation. Auf den Großglockner kann ich immer noch nicht gehen, aber auf den bin ich vorher auch nicht.

ÖSTERREICH: Welche Träume würden Sie sich beruflich noch gern erfüllen?
Jazz Gitti:
Ich würde gern wieder so was spielen wie die Sandlerin im Kaisermühlen Blues. Das täte mich interessieren. Richtig deppert sein, und wenn man sich abschminkt, ist man wieder die Alte. Und dann geh ich noch mit meinem neuen Programm auf Tour. Und zu Weihnachten spiele ich mit Gerald Pichowetz im Gloriatheater.

ÖSTERREICH: Sie haben vor zwei Wochen in ÖSTERREICH am SONNTAG gemeint, Sie wären bereit für eine neue Liebe. Haben sich schon Männer gemeldet?
Jazz Gitti:
Nein, kein Schwein! (lacht) Niemand, die haben alle Angst vor mir. Und das, obwohl ich ja eigentlich eine Nette bin. Ich bin ein bisschen goschert, aber wenn ich verliebt bin, kann ich auch schweigen. Zumindest kurz (lacht). Ich brate allerdings niemanden an. Ich bin schon eine Frau, die erobert werden will. Sonst macht es keinen Spaß. Das Dumme ist halt: Die besten Männer sind schon vergeben. Meine Wahrsagerin hat mir gesagt, dass ich mit 70 Jahren heirate. Aber wen? Noch ist kein Mann in Sicht. Aber wie ­eine Freundin gesagt hat: Ich bin ja ein ganzes Jahr lang 70.

Interview: Astrid Hofer

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