Neueste Werkserien

David LaChapelle stellt im OstLicht aus

31.05.2014

Der Starfotograf eröffnet die "Once in the Garden" Ausstellung am 1. Juni selbst.

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© Getty Images
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David LaChapelles Sujets für den diesjährigen Life Ball sorgen, in Wien plakatiert, seit Wochen für Aufsehen und manch eine Anzeige. In der Galerie OstLicht sind die Fotos vom Transgender-Model Carmen Carrera im Garten der Lüste erst im hintersten Raum zu entdecken. Sie geben der Schau "Once in the Garden", die am Sonntag vom schillernden Fotografen persönlich eröffnet wird, trotzdem ihren Titel.

Grelle Pomi-Bilder
Mit grellen, glamourösen, zumeist provokanten Aufnahmen von Pop-und Filmstars wie Courtney Love, Michael Jackson, Lady Gaga oder Paris Hilton in surrealen, an die italienischen Renaissance- und Barockmaler angelehnten Settings wurde LaChapelle berühmt, mit Themen wie Religion, Star-Kult und dem Verschwimmen von Geschlechtergrenzen wusste der Schüler Andy Warhols stets zu faszinieren und gleichermaßen zu provozieren.

Seine für renommierte Magazine abgelichteten Promis sucht man in "Once in the Garden" in der Galerie OstLicht aber vergeblich. "Es war eine gute Schule für das, was ich jetzt mache", sagte der US-Amerikaner zuletzt - und fokussiert sich seitdem ganz auf seine Botschaft. Die Kritik an Kapitalismus und unserer Wegwerfgesellschaft stehen im Mittelpunkt seiner drei neuesten Werksgruppen, die neben einzelnen ikonischen Bildern der vergangenen 20 Jahre in der ab Montag öffentlich zugänglichen Ausstellung zu sehen sind.

Kritische Kunst
Noch aufwendiger inszeniert sind LaChapelles jüngste Serien "Gas" (2012) und "Land Scape" (2013), die mit 15 Bildern am prominentesten vertreten sind und die globale Ölproduktion zum Thema haben. Was aus der Weite wie Tankstellen und Raffinerien in glitzernden, leicht unheimlichen Kitsch-Settings anmutet, sind maßstabgetreue Modelle aus recycelten, auf Erdölbasis produzierten Materialien. Vom 51-Jährigen entworfen und von "Hollywood-Designern" professionell umgesetzt, wie bei der Vorab-Presseführung am Freitag verraten wurde, entstanden Atomreaktoren aus Alu und Areale aus Eierkartons, Metalldosen, Karton und Strohhalmen, fotografiert im Regenwald von Maui sowie in Wüstenlandschaften und an der kalifornischen Küste.

Wie katastrophal die Ausbeutung des Planeten enden könnte, zeigt das opulente Panorama-Bild "Deluge": Hier retten sich Menschen jeden Alters oder Geschlechts, jeder Herkunft oder sexuellen Orientierung aus den Fluten, tragen einander und ihre Besitztümer. Nackt, versteht sich. Dazwischen rekelt sich die transsexuelle Modeikone, von LaChapelle gegenüberliegend auch im Warhol-Stil als Marilyn Monroe und Liz Taylor inszeniert - clownesk, und mit ihren prallen Silikonlippen, aufgemalten Augenbrauen und der verlaufenen Schminke als krasses Gegenteil zu den Schönheitsikonen von einst.

Ob seine jüngsten surrealen Landschaften oder die kultigen Glamour-Shots wie "This is my house" (1997) und "Celebrity Gleam" (2002): Ein LaChapelle ist auf den ersten Blick zu erkennen - "das allein ist schon ein Kunststück. Ein Stück Kunst", wie Life-Ball-Organisator Gery Keszler im Vorwort des Begleitkatalogs festhält. Für Keszler kommt der 51-Jährige auch nach Wien. Nach Presseterminen und Life-Ball-Besuch am Samstag wird LaChapelle seine Schau am Sonntagabend persönlich eröffnen. Seine für Montag angesetzte Lecture ist bereits heillos überbucht.

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